In einem seiner raren Interviews erzählt Trent Reznor von seinem Drogenkonsum und lästert über das Publikum von Guns N' Roses.

Los Angeles (mis) - Nicht vielen Musikmagazinen ist es vergönnt, den charismatischen wie gefüchteten Nine Inch Nails-Frontmann Trent Reznor in dessen Anwesen in Beverly Hills besuchen zu dürfen. Für das britische Magazin Q machte der frischgebackene Soundtrack-Komponist eine Ausnahme und plauderte überraschend entspannt über längst vergangene Zeiten des Selbsthasses und des ausufernden Drogenkonsums.

Seine folgenschwerste Drogenerfahrung machte er während der "The Fragile"-Tour im Jahr 2000 in einem Londoner Hotelzimmer: "Ich sah weißes Puder, das auf mich den Anschein erweckte, als müsse es sofort meine Nasenflügel kennenlernen." Es handelte sich allerdings um Heroin, so dass Reznor im Krankenhaus landete.

"Nach fünf Drinks schien Kokain eine super Idee zu sein"

"Und war mir das eine Warnung? Natürlich nicht! Sobald ich wieder auf den Beinen war, ging die Show weiter. Für mich ist das bis heute die Definition von Irrsinn." Es sei immer nach demselben Muster vostatten gegangen: "Irgendwann schien ein Drink eine gute Idee zu sein. Ein Drink führte zu weiteren Drinks. Nach ungefähr fünf Drinks schien Kokain eine super Idee zu sein."

Der 46-Jährige, verheirateter, bald zweifacher Vater und seit Juni 2001 trocken und drogenfrei, sieht den Grund für seine zahlreichen Abstürze in mangelndem Selbstwertgefühl begründet: "Musikmachen war die Hölle für mich. In mir lief pausenlos der Soundtrack ab: Alles was du machst, ist scheiße. Du bist nicht gut genug. Ich hoffte, dass es mir helfen würde, wenn ich anderen Menschen etwas bedeute. Aber ein Teil von mir war einfach zerstört." Daher sei er "froh, dass ich noch lebe".

"In Mannheim zeigten uns Tausende ihren Mittelfinger"

Auch an die legendären NIN-Support-Shows für Guns N' Roses 1992 hegt Reznor verständlicherweise keine guten Erinnerungen: "Es waren nur eine Handvoll Auftritte und sie gehören zu den schlechtesten Konzerten, die wir vor dem feindseligsten und debilsten Publikum unserer Karriere gespielt haben. Die Leute waren gekommen um zu rocken und nicht um irgendwelche Homo-Typen mit lärmenden Synthies zu sehen, was sie uns unmissverständlich deutlich machten."

An ein Konzert hat er besonders unangenehme Erinnerungen: "Unsere erste Show war in Mannheim, in Deutschland. Tausende zeigten uns ihren Mittelfinger und es landete auch die ein oder andere Wurst auf der Bühne. Ich versuchte das auszublenden."

Debütalbum von How To Destroy Angels

Zu seiner musikalischen Zukunft hielt sich der NIN-Boss bedeckt. Zwar mache ihm der Prozess des Komponierens heute mehr Spaß denn je, doch außer einer vagen Aussicht auf das Debütalbum von How To Destroy Angels ließ er sich nichts entlocken.

Das vollständige Interview erscheint in der Q März-Ausgabe.

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Nine Inch Nails

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