Naidoo soll bei einem Festival in Rosenheim auftreten. Der Grünen Jugend stinkt das gewaltig.
Rosenheim (ana) - In Rosenheim brennt die Luft. Der Grund ist das im Juli stattfindende Sommerfestival. Dort sollen neben Roland Kaiser, Mark Forster und ZZ Top nämlich auch die Söhne Mannheims auftreten, zu denen bekanntlich Xavier Naidoo gehört. Der setzt in seiner Freizeit ja gerne mal den Aluhut auf und verirrt sich schon mal in Gefilde der Reichsbürger und Pegida-Befürworter.
Die jungen Grünen der Region wollen nun dagegen vorgehen und fordern, dass Xavier Naidoo vom Festival ausgeschlossen wird. In einem offenen Brief bezeichnen sie den Soul-Sänger als "Hassmusiker", dessen Texte und Auftritte "voll von Verschwörungstheorien, antisemitischen Äußerungen, aber auch Homophobie, expliziten Hassbotschaften und der Reichsbürger-Bewegung nahen Äußerungen" seien. Sie sind der Meinung, dass das Rosenheimer Sommerfestival, das "auch überregional sehr geschätzt" wird, auf keinen Fall zu einer "Bühne für Hassbotschaften" werden sollte.
Nicht das erste Mal
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Auftritt Naidoos aufgrund massiver Kritik der Öffentlichkeit abgesagt wird. Vor zwei Jahren sollte der Mannheimer beim Eurovision Song Contest für Deutschland singen. Vielleicht keine glückliche Idee, nachdem Naidoo zuvor bei einer Reichsbürger-Demonstration Deutschland als besetzte Kolonie bezeichnet hatte. Allerdings knickte der NDR dann auch recht schnell ein.
2012 wurde Naidoo, dessen Eltern aus Südafrika stammen und irische und indische Wurzeln haben, mit Homophobie-Vorwürfen konfrontiert, als er zusammen mit Kool Savas das Album "Gespaltene Persönlichkeit" unter dem Namen Xavas veröffentlichte.
Naidoo antwortete damals auf Facebook: "Ich stehe (...) mit der katholischen Kirche auf Kriegsfuß, weil sie Schwule, Lesben und Transsexuelle nicht respektiert und akzeptiert". Er bekannte sich glaubhaft zu einer offenen Gesellschaft und bekam nach dem ESC-Debakel auch viel Unterstützung von befreundeten Musikern.
Rosenheim gibt nicht nach
Die Stadt Rosenheim will nicht von Naidoo abrücken. Es gebe keine Gerichtsverfahren gegen ihn, und der Verfassungsschutz habe auch grünes Licht gegeben. Man spricht außerdem von rechtskräftigen Verträgen und argumentiert mit dem Grundgesetz:
"Aus Sicht der Stadt Rosenheim noch wichtiger ist: Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verbrieft und schützt die Freiheit der Meinungsäußerung und die Freiheit der Kunst. Diese Grundrechte zählen mit zu den höchsten Rechtsgütern unserer Verfassung. Sie haben ihre Begründung in der menschenverachtenden Unterdrückung und Barbarei der Nationalsozialisten. Es war das erklärte Ziel der Verfassungsväter, nie wieder Gesinnungsschnüffelei auf deutschem Boden zuzulassen."
12 Kommentare mit 27 Antworten
habt ihr dem naidoo auf dem foto den aluhut reingephotoshoped? soviel selbstironie traue ich ihm eigentlich nicht zu.
Mir stinken die Grünen, kann ich die jetzt auch verbieten?
naidoo soll nicht verboten werden. wie auch?
die grüne jugend meint, es passt wohl nicht, jemanden mit einer politischen haltung, die von naidoo offenbar an den tag gelegt wird, auf einem sommerfest auftreten zu lassen. nachvollziehbar imho.
zum thema verbieten hab ich folgende anekdote zu verkünden:
als seinerzeit das dosenpfand und die ökosteuer durch vollfotze tritin eingeführt wurde,wollte ich das krötenschlepperpack komplett an die wand stellen lassen und habe deshalb natürlich auch einen antrag auf verbot der grünen gestellt.
allerdings hat man sich damals dbzgl. leider nicht allzu einsichtig gezeigt, und es darf auch als eher unwahrscheinlich gelten, dass man einem solch, im kern eigentlich sehr vernünftigen anliegen, heutzutage aufgeschlossener gegenübersteht.
und zur ehrenrettung der grünen muss ich halt auch eingestehen, dass deutschland ohne dossenpfand wahrscheinlich nie in den genuss von köstlichem pet gekommen wäre.
eine münze hat halt immer 2 seiten.
was ist am dosenpfand schlecht?
was ist am dosenpfand schlecht?
??
der dosenpfand wurde lange vor regierungsübernahme von rot/grün 98 beschlossen.
"Grundlage für die Einführung des Pfandes auf Einweg-Getränkeverpackungen ist die Verpackungsverordnung, die 1991 von der Bundesregierung unter dem Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Klaus Töpfer (CDU) beschlossen wurde. " (wiki)
da hatte die industrie also 12! jahre zeit, den einweganteil bei den getränken runterzufahren. haben sie aber nicht. eher das gegenteil. aber rumjaulen als die grünen eine von der cdu entschiedene gesetzesvorlage umgesetzt haben konnten sie.
es war also nicht trittin, der dafür verantwortlich war.
natürlich war er das.
er ganz alleine.
gerate heute noch in rage wenn ich an die missetaten diese elenden egomanen denke.
das miese schwein sollte sich warm anziehen, falls ich den i-wan mal in die finger bekommen sollte.
und die künast auch, kann ich ebenfalls ums verrecken nicht ab.
+s bei dieses.
sieht man mal, wie mich die ganze sache auch heutzutage noch schwer belastet.
jetzt nimm mal deine medizin und dann ruhste dich erstmal ne halbe stunde aus, hm? danach gehts dir gleich viel besser.
@ Paranoid_Android Mir passt es nicht, dass Hampelmänner wie Volker Beck (Crystal Meth) sich im deutschen Fernsehen als Moralapostel profilieren dürfen. Fordere ich deshalb ihn zu verbieten? Das ist dieses typische Grünen-Mindset: Alles was uns nicht passt muss verboten werden... Wo leben wir denn?
vermutlich hast du da recht. im winter meines lebens angekommen, ist solch aufregung einfach nicht mehr angebracht.
aber bei dem thema fällt es mir halt schwer, die contenance zu wahren.
"@ Paranoid_Android Mir passt es nicht, dass Hampelmänner wie Volker Beck (Crystal Meth) sich im deutschen Fernsehen als Moralapostel profilieren dürfen. Fordere ich deshalb ihn zu verbieten? Das ist dieses typische Grünen-Mindset: Alles was uns nicht passt muss verboten werden... Wo leben wir denn?"
haben die grünen nicht wirklich exklusiv, oder?
und verbotsforderungen für unbeliebte dinge ist mmn eher ein konservatives steckenpferd.
Was Verbotsforderungen angeht bin ich anderer Meinung, zumindest ist meine Wahrnehmung bei den Grünen da stärker. Soweit ich weiß herrscht in Deutschland noch Meinungsfreiheit und Naidoos Aussagen, so bizaar sie auch sein sollten, verstoßen nicht gegen geltendes Recht. Also mir passen Grüne nicht, ergo wähle ich die Grünen nicht. Der grünen Jugend passt Naidoo nicht, ergo sollten sie halt vom Fest fernbleiben oder keine seiner CDs kaufen. Wieso muss man da immer so ein Fass aufmachen?
sicherlich ist XN rechtlich auf der sicheren seite und ich muss auch dba und auch dir recht geben.
grundsätzlich habe ich aber auch verständnis für die reaktion der grünen jugend. ob ich sie so unterschrieben würde, weiß ich nicht. aber verständnis für eine forderung ist nicht gleichzusetzen mit der unterstützung selbiger.
Out of Rosenheim?
Ok, ich mag grundsätzich die Grünen und halte bekanntermaßen vom Wirken des heiligen Xavier wenig. Aber hier stimme ich der Argumentation der Stadt zu. Der Mann ist Musiker und sein Repertoire umfasst zu Ü90% zwar kaum erträgliche, aber rechtlich nicht angreifbare Songs. Solange er mithin nicht hetzerische Reden on Stage schwingt oder den berüchtigt-fiesen "Mösen-Song" bringt, den man u.a. auch als Gewaltaufruf gegen Abtreibungsärzte interpretieren kann, gilt das Recht der Kunstfreiheit auch für ihn. Diese für jeden Bürger zu gewährleisten, ist Auftrag des Staates, hier inform der Stadt Rosenheim.
ergo:
Es ist nicht gut, wenn eigentlich vernunftbegabte Parteien aus dem demokratischen Spektrum - und seien es auch nur ein paar Gören aus der Jugendorganisation - das Spiel der verbotsgeilen Extremisten spielen. Diese schändliche Bühne ist unwürdig. Eine Auseinandersetzung mit den hanebüchenen Thesen vor Ort und deren Entlarvung wäre wesentlich konstruktiver.
Wer wird sich denn über den Schmusebarden aufregen
Die Grünen können offensichtlich nur noch Profilierungsgehabe. Alles relevante, wofür die mal standen, setzen andere Parteien auch schon um und in einer Stadt in der mit der CSU die AFD Light regiert, haben die doch sicherlich Probleme mit mehr Gewicht. Diese Ottos.
Das sind diese Irren, die die Zweigeschlechtlichkeit überwinden und Fleischessen sowie Individualverkehr verbieten wollen.
Die brauch ich noch weniger als den Naidoo.
Alles keine schlechten Ansätze. Aber das sind Themen, die sich über Jahrzehnte fast wie von selbst entwickeln werden, die Leute, die das derzeit vertreten sind eher so etwas wie Platzhalter, daher müssen deren Vorschläge auch gar nicht gut sein (die meisten sind scheiße) - solange sie mit ihrem Eifer die Bewegung warmhalten.
Was das mit den Grünen zu tun haben soll, bleibt schleierhaft. Denn die sind schon lange nicht mehr so progressiv