laut.de-Kritik
Die Kuh melken, bis die Zitzen qualmen.
Review von Michael EdeleEin gängiges, in gewissen Fällen unschönes, aber durchaus legitimes Verfahren bei Plattenlabels ist es, die Kuh zu melken, bis die Zitzen qualmen. Dieses Prinzip machen sich auch Drakkar zu eigen, die sich wohl inzwischen in den Allerwertesten beißen, dass es ihnen nicht gelungen ist, Nightwish auf ihrem Label zu halten.
Dass Nightwish an allen Ecken und Enden durchstarten, ist wohl bekannt. Was sollte das alte Label also daran hindern, sich mit einer Best Of vom Nightwish-Kuchen noch ne Scheibe abzusäbeln? Nüscht. Dass man dabei dann aber so irreführend und auch lieblos vorgehen muss, halte ich für ziemlich dreiste Abzocke. Nicht genug damit, dass das Cover von jedem schlechten Liebesschmonzettenroman geklaut sein könnte, wie sie zu hunderten in Bahnhofskiosks dieser Welt rumschimmeln.
Nein, der Titel "Tales From The Elvenpath" suggeriert doch eigentlich mehr als deutlich, dass man diesen Song auf dem Album auch zu hören bekommt. Pustekuchen! Von dem Track fehlt genauso jede Spur wie von irgendeinem anderen Song des Debütalbums, was natürlich daran liegt, dass Drakkar daran keine Rechte besitzen. Lohnt sich dann überhaupt eine Best-Of? Wahrscheinlich nur für absolute Neueinsteiger in Sachen Nightwish, die vor "Once" noch nie mit Tarja und Co. in Berührung gekommen sind.
Doch auch die werden sich spätestens dann enttäuscht sehen, wenn sie sich doch mal den kompletten Backkatalog der Finnen zulegen, denn es fehlen neben "Elvenpath" noch einige andere Klassiker. Wo sind Songs wie "Gethsemane", "Swanheart" oder "Angels Fall First"? Zwar sind mit "Sleepwalker", "Nightquest", "Lagoon" und "Wayfarer" vier sogenannte "Rare Tracks" enthalten, aber reichen die aus, um ein Album zu kaufen? Da plagen mich doch berechtigte Zweifel.
Es wäre doch ein Leichtes gewesen, eine Best Of mit Bonusmaterial wie einer DVD, einem anständig und liebevoll aufgemachtem Booklet, vielleicht ein paar Songs mehr und vor allem einem weniger kitschigen Cover zu machen. In der Form riecht "Tales From The Elvenpath" einfach nach ner üblichen Abzocke.
7 Kommentare
Merci, Herr Edele....wahre Worte.
Die Scheibe ist einfach NUR ärgerlich....kein Elvenpath, nur ein Stolperweg.
Jo, hät´s mir beinahe am samstag gekauft, da war ich aber noch euphorisch vom Konzert am Freitag.
Über dieses "Best of" sollte man kein Wort mehr verlieren.
Ey Mensch....ich würd sie so gerne mal Live hören.
Wie wars ?
hab sie vor zwei jahren mal gesehen, fands eher bescheiden.
dass ne best of vom alten label kommt, war klar. als nächstes kommt bestimmt ne live cd oder irgendwie sowas.
Zitat («
als nächstes kommt bestimmt ne live cd oder irgendwie sowas. »):
Ich tippe eher auf ein Re-Release mit Bonusmaterial über... Glühbirnen oder so. Nervig ist das allemal, dieses Witz-BestOf.
Eine wirklich gut abgemischte Live-CD wäre gar nicht mal so übel....würde ich mir glatt kaufen