Nina Nastasia - " Dogs"

"It's a dog's life I wanna live" verkündet Nina Nastasia im Lied, das dem Album seinen Namen gibt. "I want to run in the woods, dig a hole, just him and me". Ungewöhliche Wort für eine Frau, die in Los Angeles aufgewachsen ist und in New York wohnt. Ungewöhnlich ist auch die Geschichte dieses Albums, das 2000 in limitierter Auflage erschien und vier Jahre später erneut auf den Markt kommt.

"Das Album ist gleichzeitig so bescheiden und grandios, dass ich stolz bin, daran mitgewirkt zu haben", schwärmt Indie-Produzent Steve Albini (u.a. Pixies, Breeders und Helmet), der die Aufnahmen von "Dogs" dirigierte. Eine Beschreibung, die angesichts der unterschiedlichen Facetten gut zutrifft.

"Dear Rose" und der Beginn von "Oblivion" bieten mit einer schön gezupften Akustikgitarre und Nastasias ausdrucksvollen klaren Stimme klassisches Singer/Songwriter-Material. Doch schon im Verlauf des zweiten Stücks kommen ein Kontrabass und atonale Klaviereinlagen hinzu, die passend zum Text ("I'm drifting down while you scream past my head") eine Missstimmung in die ruhige Atmosphäre hineinbringen.

Erstaunlich, wie wirkungsvoll einfache Mittel auch in den folgenden Stücken zum Einsatz kommen. Zu Streichern und Akkordeon gesellt sich in "A Love Song" eine Säge. Leiht sich "Stormy Weather" Passagen aus der klassischen Musik aus, bricht in "Smiley" plötzlich eine E-Gitarre ein. Nach einem düsteren Cello in "Roadkill" und dem spannungsgeladenen "Nobody Knew Her", fällt das letzte Fünftel des Albums mit Ausnahme von "Jimmy's Rose Tattoo" ruhiger aus. "4 Yrs" bestreitet Nastasia wieder alleine mit ihrer Gitarre.

"Dogs" ist eines jeder Alben, die langsam, aber stetig ins Gedächnis sickern und immer wieder zum Drücken der Wiederholungstaste verleiten. Zwar hat Nastasia mit "Run To Ruin" (2002) und "The Blackened Air" (2003) bereits weitere Aufnahmen folgen lassen. Ihr Debüt nimmt aber auch dank seiner schönen Gestaltung eine besondere Stellung ein.