laut.de-Kritik
Die Finnen decken das übliche Spektrum linker Musik ab.
Review von Mathias MöllerIn Finnland sind sie nach Angaben der Plattenfirma mittlerweile die beliebteste heimische Punkband. Und wer "White Of Hope - Turning Black" durchhört, ahnt, warum No Shame solche Popularität widerfährt. Solide gemachter, krachiger Punkrock trifft auf einigermaßen intelligente politische und sozialkritische Texte.
Die Band lebt davon, dass gleich drei Viertel der Mitglieder als Sänger verbucht sind, so kann man schön zwischen schmeichelnder Gesangsstimme und rauem Shoutertum wechseln. Und wenn im Refrain dann alle drei loslegen, fühlt man sich mitunter an Anti-Flag erinnert. Auch sonst passt der Vergleich.
Thematisch wird das alte "Die da oben gegen uns hier unten" bemüht. No Shame zeichnen in ihren Liedern eine düstere Zukunft. Da wird sogar mittels der nihilistischsten aller Musikrichtungen angeprangert, dass den Menschen heutzutage der Glaube fehlt ("Nothing Left To Believe"). Da soll noch einmal jemand sagen, Punkrock habe keine Werte!
Manchmal unternimmt No Shame erfreulich gut hörbare Ausflüge ins Hardcore-Genre ("Down & Out Of Order"). Was die vier Jungs aus Salo allerdings gegen "Switzerland" haben, verstehe ich als Grenzgänger nicht unbedingt. Wen oder was sie mit Blick auf unsere südlichen Nachbarn meinen, wenn sie "forces of darkness were there" singen, bleibt wohl ihr Geheimnis. Sepp Blatter vielleicht?
In einer guten halben Stunde schrubben No Shame elf Songs herunter, die das übliche Spektrum linker Musik abdecken: Polizeigewalt, ungleiche Verteilung von Gütern, US-Außenpolitik. Wem das taugt, der ist mit "White Of Hope Turning Black" äußerst gut bedient.
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