laut.de-Kritik

Frau Pfirsichs unverkrampfter Umgang mit dem Thema Sexualität.

Review von

Ein Fräulein aus Kanada zieht aus, um der Welt mit Electropunk und Agitprop in Sachen Sex und Gleichberechtigung die Leviten zu lesen. Kopfwäsche mit offensiver Musik aus der Beatbox und Texten, die problemlos die Mindestanforderungen der Standards im Explicit Lyrics Content meistern. Angesichts einer sensiblen Toleranzschwelle allerdings auch ein recht einfaches Unterfangen. Gerade bei den p.c. bewussten US-amerikanischen Nachbarn reichen einige F-"pieps" und andere Ferkeleien problemlos aus, um Schweißausbrüche und nervöse Zuckungen auszulösen.

Wirft man einen kurzen Blick auf die Tracklist, in der bis auf den letzten alle Titel einschlägige Referenzen aufweisen, kommt schnell der Verdacht auf, ein weiteres Beispiel aus der Kategorie "Sex Sells" in den Händen zu halten. Mit dem feinen Unterschied, dass das ganze Theater von einer Frau, bewusst oder nicht, in Szene gesetzt wird. Andererseits gilt ja Pornographie mittlerweile in bestimmten Kreisen als chic, die Hemmschwelle ist gesunken und das vormals eher anrüchige Image einer offenen Akzeptanz gewichen.

Frau Pfirsichs Anliegen hat wahrscheinlich einen ganz banalen Hintergrund, ihr unverkrampfter Umgang mit dem Thema Sexualität jedenfalls ist im ersten Moment Aufsehen erregend, nutzt sich auch schnell wieder ab. So wie bei ihrem Auftritt während des Kitty Yo-Showcases anlässlich der diesjährigen Popkomm, als sie mit ihrem Lebensgefährten Gonzales die Bühne erklomm und erst mal anfing, sich die Beine zu rasieren.

Die anschließende Performance der Pfirsichfurie, unterlegt mit punklastiger Elektronica aus der Beatbox, barg anfangs einige Überraschungselemente und verwirrte so manchen (mich inbegriffen). Doch die gesamte Show begann relativ schnell zu langweilen, besser gesagt zu nerven, und die im Hintergrund werkelnde Beatbox versank im Mittelmaß ihrer ohnehin unspektakulären Musik.

Zuhause vorm CD-Player verhält es sich nicht viel anders. Die Scheibe lässt sich ohne ständiges Bedienen der Skiptaste einfach nicht durchstehen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich für diese Art von Entertainment schlichtweg nicht geschaffen bin.

Trackliste

  1. 1. Fuck The Pain Away
  2. 2. AaXxx
  3. 3. Rock Show
  4. 4. Set It Off
  5. 5. Cum Undun
  6. 6. Diddle My Skittle
  7. 7. Hot Rod
  8. 8. Lovertits
  9. 9. Suck And Let Go
  10. 10. Sucker
  11. 11. Felix Partz

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