laut.de-Kritik
Kurz, hart, dreckig: Peanuts für die Ohren.
Review von Emil DröllErst im vergangenen März stellten Starkoch, "The Bear"-Schauspieler und Internetpersönlichkeit Matty Matheson, gemeinsam mit Wade MacNeil (Alexisonfire), Ian und Daniel Romano (Attack In Black) sowie Tommy Major (Young Guv) ihre neue Hardcore-Truppe Pig Pen vor. Und ihr Debütalbum "Mental Madness" klingt so schmutzig, wie es der Bandname vermuten lässt.
Letzterer erinnert nicht nur namentlich an den Dreckspatz aus den Peanuts. Der Opener "Rabid Beach" beginnt mit einem verstörenden Gestöhne, ehe die Band direkt losprügelt. Kurz, hart, dreckig – genau das ist die DNA dieses Albums.
Der Hardcore dominiert: prügelnde Drums, rutschende Powerchords, ein paar wild eingestreute Gitarrensoli. Im Hintergrund schreit der Starkoch so wütend und unkontrolliert, dass stellenweise fast Death Metal-Vibes aufkommen. "Heat Wave" bringt zunächst eine schwerere, melodischere Seite ein, nur um danach wieder alles in Schutt und Asche zu kloppen.
"Pig Pen" zeigt sich als kurzes Biest mit 1:34 Minuten Spielzeit. Es galoppiert fast davon, fügt sich aber nahtlos ins Gesamtbild ein. Den Bandnamen als Songtitel zu verheizen, wirkt etwas verfrüht – da wäre mehr Symbolkraft drin gewesen. Spürbar lebt der Sound vom rohen Live-Feeling, ungeschliffen und direkt. Besonders deutlich bei "Power Love Train".
"Mental Mentality" dauert dann immerhin zweieinhalb Minuten und bringt durch Gangshouts etwas mehr Struktur hinein. Den Höhepunkt liefert aber "Problem Mind": Komplex, intensiv und viel Inhalt auf engem Raum. Auch "Howl & Veil" fällt mit seiner Schwere und Dichte auf. "XJXIXDX" setzt schließlich einen experimentellen Schlusspunkt. Über sechs Minuten baut sich der Song auf und endet in einem merkwürdig flirrenden Ausklang. Der einzige echte Fiebertraum auf diesem Album – und gerade deshalb ein interessanter Kontrast.
Am Ende klingt "Mental Madness" wie ein Garagenalbum – und das ist es wohl auch. Für ein Debüt solide, wenn auch nicht ganz überragend. Die Platte wirkt oft wie spontan hingespuckt – was durchaus Charme besitzt, aber vermutlich keine breite Masse ansprechen wird. Das beabsichtigt die Band wahrscheinlich auch gar nicht. Trotzdem: Bock auf mehr machen Pig Pen.
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