laut.de-Kritik

Stumpfe Musik, nichtssagende Texte: Album-Charts, wir kommen!

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Blökt es "Mr. Worldwide" aus den Lautsprechern dieser Welt, spalten sich die Geister. Während die einen nach dem hastigen Genuss von zwei Flaschen Fruchtsekt auf hohen Schuhen in den nächsten Nachtclub wackeln, graben die anderen wimmernd vor Schmerzen die Köpfe ins Kissen.

Nicht nur Clubs auf der ganzen Welt reißen sich um alles, was Pitbull produziert. Auch Stars wie Akon, T-Pain, Ne-Yo, Marc Anthony, Chris Brown oder Jennifer Lopez bekommen bei der Zusammenarbeit mit Pitbull und dem daraus resultierenden Kontostand feuchte Augen. Songs wie "Give Me Everything", "Hey Baby" oder "Rain Over Me" bleiben eben selbst bei bekennenden Hatern im Gehörgang kleben.

So belässt Pitbull bei "Global Warming" alles beim alten: Die Featuringliste liest sich wie ein Buch (Sensato, Tjr, Christina Aguilera, Chris Brown, Usher & Afrojack, J. Lo, The Wanted & Afrojack, Danny Mercer, Enrique Iglesias und Havana Brown & Afrojack), Beats und Musik sind stumpf wie eh und je, die Texte nichtssagend - optimale Voraussetzungen für die Erstürmung der Album-Charts.

In "Global Warming" wird man zunächst von "Macarena" der Los del Rio begrüßt, textlich ersetzt Pitbull Gesellschaftskritik durch die detaillierte Beschreibung der Größe der eigenen Cochones. In "Don't Stop The Party" gibt der Kampfhund dann seinen Senf zu TJRs "Funky Vodka" ab. Ein Zitat eines Youtube-Nutzers zum dazugehörigen Video ("And another great song ruined by Pitfuck") lässt sich bedenkenlos auch auf die musikalische Ausarbeitung übertragen.

Nur eine Frage der Zeit war unter diesen Voraussetzungen die Verwurstung eines A-ha-Hits durch den Crunker, dran glauben muss "Take On Me". Gemeinsam mit mit einem eingängigen Refrain, beigesteuert von Christina Aguilera, bleibt "Feel This Moment" tatsächlich auch ohne vielfaches Vorkauen im Radio im Ohr hängen. Anwärter auf die nächste Pitbull-Partyhymne.

"Back In Time" ist bereits seit März auf dem Markt. Man möchte sich jedoch an dieser Stelle aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass der Erfolg der Single allein dem Streifen "Men In Black 3" zu verdanken ist, für den der Song als Filmmusik dient. An der Musik selbst kann es nicht liegen. Mit Platz 5 in den Singlecharts übrigens der bisher erfolgreichste der Platte. Was ist da los?

"Hope We Meet Again" ist dann endgültig auf dem musikalischen Niveau einer Apres-Ski Party angekommen, ein Lalala-Refrain von Chris Brown macht die Sache nicht besser. Angesichts dieses spontan erzeugten Stimmungs-Tiefs ist spätestens an dieser Stelle eine Erinnerung angebracht, dass die Party noch nicht vorbei ist, die Usher in "The Party Ain't Over" bravourös und nachhaltig vorbringt.

Jennifer Lopez widerspricht: "Oh, oh ... oh, oh ... oh" gibt sie ihrer Verwirrung gleich zu Beginn von "Drinks For You (Lady's Anthem)" Ausdruck. Stellt sich ja auch wirklich die Frage, was Sheryl Crows "All I Wanna Do" in "Have Some Fun" von Pitbull featuring The Wanted & Afrojack zu suchen hat. Kommt quasi "Outta Nowhere", genauso wie die erste ernstzunehmenden Ballade des Albums featuring Danny Mercer.

Wirkt diese zwischen dem dumpfen Gestampfe noch wie Urlaub für die Ohren, müssen die nächsten drei Songs wegen Volksverdummung ("Tchu Tchu Tcha", featuring Enrique Iglesias), Tinnitus ("Last Night". featuring Havana Brown & Afrojack) und Sprung in der Platte ("I'm Off That") leider als Arbeitsunfall verbucht werden.

Wir fassen zusammen: Egal welchen Knochen man diesem Pitbull hinwirft, er verarbeitet ihn zu Scheiße und kackt das Ganze als Gold aus. Fast wie im Märchen also. Und so mixt er glücklich und zufrieden bis an das Ende seiner Tage ...

Trackliste

  1. 1. Global Warming (Featuring Sensato)
  2. 2. Don't Stop The Party (Featuring TJR)
  3. 3. Feel This Moment (Featuring Christina Aguilera)
  4. 4. Back In Time
  5. 5. Hope We Meet Again (Featuring Chris Brown)
  6. 6. Party Ain't Over (Featuring Usher & Afrojack)
  7. 7. Drinks For You (Ladies Anthem) (Featuring J. Lo)
  8. 8. Have Some Fun (Featuring The Wanted & Afrojack)
  9. 9. Outta Nowhere (Featuring Danny Mercer)
  10. 10. Tchu Tchu Tcha (Featuring Enrique Iglesias)
  11. 11. Last Night (Featuring Havana Brown & Afrojack)
  12. 12. I'm Off That

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