laut.de-Biographie
Pitchshifter
Pitchshifter setzen sich 1990 aus den Brüdern J.S. (Vocals) und Mark Clayden (Bass), Gitarrist Johnny Carter und einem Drumcomputer zusammen. Heimat der Band ist die Stadt Nottingham in Mittelengland. 1991 erscheint beim englischen Indielabel Peaceville Records das Debüt "Industrial", das den Sound namentlich treffend beschreibt. Da J.S. sich dazu noch kräftig einen abgrunzt, passen sie stilistisch zumindest noch einigermaßen zu den andern extremen Bands des Labels.
Das Album enthält bis dato kaum gehörten metallischen Industrial der extremeren Art und kommt auch dank der energischen Livegigs im Untergrund gut an. Später kommen noch Stile wie D'n'B hinzu.
Ein Jahr später erscheint die "Submit" EP auf dem nicht weniger für extreme Klänge bekannten Earache Label, bei dem u.a. die Grunztüten von Napalm Death oder Morbid Angel unter Vertrag stehen. Mit Stu Toolin ist inzwischen ein zweiter Gitarrist dabei, verschwindet aber nach der Veröffentlichung genauso schnell. Inzwischen hat sich nicht nur der extreme Sound der Band zum Markenzeichen entwickelt, sondern auch die politische Einstellung und Darstellung auf und jenseits der Bühne. Live lassen sie sich mittlerweile von Drummer D.J. Walters unterstützen, ihre Shows werden legendär.
Auf der '94er "Remix War"-EP basteln Pitchshifter an vier Songs selbst herum und lassen Biohazard, Therapy? und Gunshot an jeweils einen Track ran. Mit "Infotainment?" verlassen Pitchshifter 1996 die Enge des Industrials und suchen neue Wege, ihr Anliegen einer breiteren Masse nahe zu bringen. Der Gesang von J.S. tönt nicht mehr verzerrt sondern klar durch die Speaker, und auch musikalisch geht man etwas eingängiger zu Werke. Zur CD gibt es noch über 100 Samples für die Fans zur freien Verfügung, um selbst mit irgendwelchen Sounds zu experimentieren. Korn, Tool und Ministry laden die Engländer ein, als Tourbegleitung mit auf die Reise zu gehen.
Bei "www.pitchshifter.com" fährt die Band für ihr neues Majorlabel Geffen Records /MCA einen Mix aus Breakbeats und Punk auf, den John Clayden als "Gitarren-Dance-Music-Crossover" bezeichnet. Mittlerweile gehört man zum Universal Music-Konzern und hat die Ehre, den Titeltrack "Genius" für den Film "Mortal Kombat" beisteuern zu dürfen. Mit Jim Davis, der die Gitarren für "The Fat Of The Land" von Prodigy eingespielt hat, ist ein neuer Gitarrist in der Band, der schon auf der Scheibe zu hören ist und sich danach kräftig ans Proben für die anstehende Tour macht.
Seinen Einstand als Songwriter macht Davis auf der "Un-United Kingdom"-EP, auf der UK Tour und diversen europäischen Festivalauftritten beweist er, dass er zur Band wie der viel zitierte Arsch auf den Eimer passt. Auf der Ozzfest-Tour geht es ab nach Amerika. Nach deren Ende setzen die Engländer gleich noch ein paar Dates in den Saaten drauf. Als sich das Jahr 2000 dem Ende zuneigt, mehren sich Gerüchte über ein zunehmend erkaltetes Verhältnis zwischen Band und Label.
So nehmen sie mit "Deviant" das letzte Album für MCA auf, das sich auf Grund der guten Zusammenarbeit von J.S. und Jim sehr gitarrenlastig zeigt. Johnny Carter verlässt Pitchshifter genauso wie Drummer D.J. Walter, der im Studio durch John Stanier (Ex-Helmet) ersetzt wird. Als besonderer Gast gibt sich Jello Biafra die Ehre, was für die bekennenden Dead Kennedys-Fans natürlich der Wahnsinn ist. Für die anstehenden Live Shows verpflichten sie Matt Grundy (Guitar) und Jason Bowld (Drums).
Im Sommer 2000 steht ein weiteres Mal die Ozzfest Tour mit den Kollegen von Disturbed, Incubus, P.O.D., QOTSA und natürlich Ozzy himself an. Zurück in England und nachdem der Split von MCA offiziell bestätigt ist, packt auch Matt Grundy wieder seine Koffer, um sich auf The Blueprint zu konzentrieren, wo auch Basser Mark Clayden aktiv ist.
Sanctuary Records bekommen schließlich den Zuschlag als neues Label, "P.S.I." erscheint Ende April 2002. Darauf gehen die Engländer eine ganze Spur härter zur Sache als auf dem Vorgänger und schmeißen all ihre Stärken in einen Topf. Eigentlich sieht die Zukunft der Band rosig aus, doch nur ein paar Monate später geben die britischen Industrial-Metaller per Website ihre Auflösung bekannt. Nach der UK-Tour und der Abschluss-Live-CD "Bootlegged, Distorted, Remixed And Uploaded" (PSI Records) im März 2003 soll Schluss sein.
"Wir können uns glücklich schätzen, dreizehn Jahre lang die Chance gehabt zu haben, ganz nach unseren eigenen Vorstellungen zu arbeiten. Es war ein fantastischer Trip. Wir sind immer Freunde gewesen und werden es auch bleiben. Aber wir sind privat und als Musiker gewachsen. Nun ist an der Zeit, sich neuen Projekten zuzuwenden", schreibt Sänger Clayden, der mit dem ehemaligen The Cult-Tourbasser Billy Morrison bereits an einer neuen Band namens Doheny bastelt. Das vollständige Statement gibts damals auf der offiziellen Bandpage.
Als letztes musikalisches Lebenszeichen von Pitchshifter erscheint Anfang November 2004 posthum die Live-DVD "P.S.I.entology", die neben einem Gig in Nottingham noch einige interessante Specials bereit hält. Ein Platz in der britischen Musikgeschichte ist Pitchshifter jedenfalls sicher.
Für Oktober 2007 kündigt Clayden, der mittlerweile Mitglied der vielköpfigen und beinharten Truppe This Is Menace ( u.a. mit Musikern von Killing Joke oder Napalm Death) ist, dann via Bandpage tasächlich zwei Comeback-Gigs mit mehreren Suppot-Acts in London und Nottingham an. Einen früher angesetzten Festival-Auftritt hatte er gecancelt. Über Line-up und zukünftige Pläne wird nichts bekannt. Dafür werden Platten wie "Infotainment?" neu aufgelegt.
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