laut.de-Kritik

Nette Samples, eingängiger Beat, wenig Innovatives

Review von

'Schon wieder ein DJ-Album', werden die meisten jetzt sagen. Es ist schon verwunderlich, dass innerhalb kürzester Zeit eine solche Flut von Alben kommt, bei denen der DJ sich schöne Gäste einlädt, ein Produzent die Beats macht und der DJ selbst? Na ja, da wird es noch was zu tun geben. Doch zu behaupten, "Full House" wäre ein Album von Mr. Plattenpapzt, wäre ein bisschen übertrieben. Vor allem, wenn selbst in der Presseinfo steht, Plattenpapzt habe aus seiner Plattenkiste ein paar Funk- und Soul-Scheiben rausgekramt und Roe Beardie hat als Produzent die Songs gemacht.

Nicht, dass die Scheibe schlecht ist. Aber sie als "Next Level-Produktion" zu verkaufen, ist dreist. Auf "Full House" sind MC's aus dem ganzen Land und nicht nur solche, die schon einen großen Namen haben.

MC Spontan macht hier den Anfang, der Dortmunder Freestyler hat einen erfrischenden neuen Stil und dank dem Beat, der es im Magen vibrieren lässt, ist "Kaiserschnitt" ein gelungener Beginner. Die Newcomer Tefla & Jaleel zeigen einmal mehr, dass sie bestens harmonieren und die Texte der beiden sind auch immer lustig zu hören. Aber die ersten beiden Songs sind schon die besten. Danach kommt nicht viel überraschendes, höchstens Too Strong können noch überzeugen. Die Legende aus dem Pott bringt ihre gewohnt rauhen Raps flüssig rüber. Ziemlich enttäuschend sind Thomas D. und Smudo, bei "Ja, Ja - Is Klar" wird noch schneller klar, dass es in Deutschland weit bessere MC's gibt, als die Fantas. Hervorzuheben ist noch "Dicks" von Brixx, wobei weniger Brixx überzeugt als der flashige Beat.

Doch muss man sagen, dass die Beats zu eintönig sind, ausgenommen vielleicht "Dicks" und "Feel It". "Full House" hat nicht viel Innovatives; ein paar nette Samples und ein eingängiger Beat reichen heute nicht mehr, um den Hörer vom Hocker zu hauen.

Trackliste

  1. 1. Schwarzes Plastik (Intro)
  2. 2. Kaiserschnitt - MC Spontan
  3. 3. Wenn Zonis Reisen - Tefla & Jaleel
  4. 4. Egoist - Schivv
  5. 5. Verständnis - Curse
  6. 6. Feel It - Gentlman & MC Rene
  7. 7. Für die Strassen - Die Firma
  8. 8. Sadistending - Spezializtz
  9. 9. King Of Rap - Kool Savas
  10. 10. Bis dein Arsch brennt - Creutzfeld & Jakob
  11. 11. Boogie Nights - Too Strong
  12. 12. The Soul - Afrob & Wasi
  13. 13. das Beste - Ferris MC & DJ Stylewars
  14. 14. Ja, Ja is Klar - Smudo vs. Thomas D.
  15. 15. Warnung - Illmatic & J-Luv
  16. 16. Dicks - Brixx
  17. 17. Wer zum Ficken - Rotz & Lenny
  18. 18. Flashbacks - Fanatics

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LAUT.DE-PORTRÄT Plattenpapzt

Hip Hop, Funk und Soul erwischen den einen früher, bei anderen dauert es etwas länger. Der Plattenpapszt mischt bereits seit seiner frühen Jugend mit.

2 Kommentare

  • Vor 4 Jahren

    Hallo, was? Eine Rezension von "Full House", und nicht ein einziges Wort über "King of Rap"? Und egal was man von den Fantas hält, Smudo's flow und die dazugehörigen Lyrics sind auf dem ehrfurchtgebietenden (ja, ehrfurchtgebietenden!) Beat von "Ja, ja - is klar" ja wohl nicht nur relativ, sondern auch absolut betrachtet erste Klasse.

    Nee nee, du, ich glaub das ist wieder eine von diesen unsäglichen Kritiken von "damals" auf laut.de, die bei den Meilensteinen jetzt dankbarerweise durch vernünftigeres ersetzt werden.

  • Vor 2 Jahren

    War damals eins meiner Lieblingsalben zum Cruisen. Tefla und Jaleel, Curse, Savas und Ferris liefen die meiste Zeit. Die Nachfolge-Alben hatte ich dann nicht mehr so auf dem Schirm.