laut.de-Kritik

Die Schwaben etablieren sich endgültig als die besseren Judas Priest.

Review von

Da muss ich doch gleich zu Anfang mal schmerzhaft mit den Zähnen knirschen. Fand ich als Teenie Helloweens "Heavy Metal Is The Law" noch absolut großartig und kreischte mir dazu nach manch einem Bier die Seele aus dem Leib (oder einfach nur die Eier aus der Hose), so kann mich heutzutage nur noch die musikalische Seite des Songs begeistern.

Primal Fear holen gleich mit dem Opener "Metal Is Forever" mit der großen, mächtigen Klischee-Keule aus und hauen auf alles drauf, was nicht bei drei angefangen hat, das Metal-Gelöbnis zu beten. Uiuiui, "Metal is forever, in every single letter, metal is forever, nations come together", und das auch noch im reinsten Eunuchensopran, der sogar noch den stocktauben Dackel vom Nachbarn anschlagen lässt. So grausam das auch kommt, es beißt sich im Gehörgang fest und hat damit das Ziel vermutlich genau getroffen. Einmal gehört, für immer inner Rübe.

Aber zum Glück bestehen Primal Fear-CDs nicht nur aus peinlichen Lyrics, sondern immer auch aus einer ganzen Menge guter Musik, und die findet man auf "Devil's Ground" in mehr als nur ausreichender Menge. Auch wenn sich die Band um Ralf Scheepers und Matt Sinner schon lange als die besseren und authentischeren Judas Priest etabliert haben, so haben sie doch den Vorteil, sich auch modernen Sounds öffnen zu können, ohne dass ihnen gleich Verrat vorgeworfen wird. Und diesen Vorteil nutzen die Schwaben gekonnt aus, auch wenn sie nach wie vor eine der traditionellsten Metal-Bands sind.

Mit Songs wie "Suicide And Mania", dem geilen "The Healer" oder "Colony", um nur drei zu nennen, machen die um Rückkehrer Tom Naumann (g) und Neudrummer Randy Black (Ex-Annihilator) verstärkten Herren eindeutig klar, dass es für Judas Priest verdammt hart wird, wenn sie sich dem direkten Vergleich stellen müssen. Primal Fear merkt man einfach an, dass die Jungs noch reichlich Feuer im Arsch haben. Da bei Priest dagegen der Rubel den Reiz ausmacht, und diese Band schon eine ganze Weile nur noch von der eigenen Legende lebt, haben wir für mich schon einen Gewinner.

Wenn man jetzt noch das extrem unnötige "Devil's Ground" wegskippt, bin ich wirklich zufrieden. Das Teil ist in etwa so evil wie unser Herr Friedrich alias X mit einer Salami in der Hand.

Trackliste

  1. 1. Metal Is Forever
  2. 2. Suicide And Mania
  3. 3. Visions Of Fate
  4. 4. Sea Of Flames
  5. 5. The Healer
  6. 6. Sacred Illusion
  7. 7. In Metal
  8. 8. Soulchaser
  9. 9. Colony
  10. 10. Wings Of Desire
  11. 11. Heart Of A Brave
  12. 12. Devil's Ground

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