laut.de-Kritik
Eines der stärksten Comebacks dieses ausgehenden Jahres
Review von Alexander CordasBedrohlich im düsteren Computerdesign ist das Cover der neuen Queensryche gestaltet. Erwartet mich auf der neuen Platte der technische Overkill? Mir schwant nichts Gutes ...
Außerdem stand da noch im Raum, was Queensryche ohne ihren genialen Songwriter und Gitarristen Chris DeGarmo sein würden. Würde Geoff Tate die Lücke vollständig schließen können? Diese Frage muß ganz klar mit "ja" beantwortet werden. Nachdem sie mit "Operation Mindcrime" einen Progmetal-Standard gesetzt haben, der bis heute nicht getoppt werden konnte, war ich ja schon froh, wenn sie das Niveau annähernd halten konnten. "Empire" war ein würdiger Nachfolger und auch "Promised Land" war recht ansprechend. Bei "Hear In The Now Frontier" fiel mir dann die Kinnlade herunter und ich betrauerte schon das Dahinscheiden einer meiner Heroen. Tja,und dann gehen die Jungs mit "Q2K" an den Start und gleichzeitig leicht und locker auf die Überholspur.
Klar merkt man, daß sie versierte Musiker sind. Aber der Charme besteht bei "Q2K" darin, daß die Virtuosität im Spiel geschickt in den Songs versteckt wird. Schon der Opener "Falling Down" sprüht vor Energie und wiedergewonnener Power. Über Geoff Tates Organ - die ewigliche Konstante im Queensryche-Imperium - muß man eigentlich nichts mehr sagen und auch die Gitarristi bratzen im Duett so druckvoll, daß Gitarrenfreunde ein seliges Grinsen nicht unterdrücken können.
"Breakdown" drückt mich glatt an die Wand und zeigt, daß Queensryche ihr Pulver noch lange nicht verschossen haben. Richtig schöne schnittige Riffs werden durch Scott Rockenfields Schlagzeugspiel in ein furioses Finale geprügelt. Der neue an den sechs Saiten, Kelly Gray, scheint den Seattle-Jungs genau die Frischzellenkur verpasst zu haben, die sie benötigten. Nichts gegen DeGarmo, aber vielleicht war Queensryche einfach nicht mehr die richtige Band für ihn, um seine Idden richtig umsetzten zu können.
Nach "The Right Side Of My Mind" und aufregenden 50 Minuten habe ich mich gefragt, wieso das jetzt schon vorbei ist. Nun gut, dann eben noch mal von vorne.
Das einzige was mich an "Q2K" stört, sind die ruhigeren Stücke. Die können sie zwar auch ganz gut rüber bringen, aber wenn man den Rest der Platte hört, fallen eben diese Lieder im Vergleich etwas ab. Und was wäre das für ein Feuerwerk geworden, hätten sie noch ein paar weitere Tritte in den Arsch drauf gepackt. So reicht es (leider) nicht ganz für die Höchstpunktzahl. Aber trotzdem eines der stärksten Comebacks dieses ausgehenden Jahres.
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