laut.de-Kritik
Mögen die Schweden nun endlich in Frieden ruhen.
Review von Matthias MantheZwölf Jahre sind seit "The Shape Of Punk To Come" vergangen. Zwölf Jahre, in denen diese womöglich definitive Wegmarke eines sowohl progressiv als auch grenzenlos gedachten Hardcore-Punk von den verschiedensten Sprachrohren der Popkultur nachverhandelt wurde. Zitat Duff McKagan: "the sergeant pepper's of punk rock."
Geblieben und gewachsen ist der Mythos: Trotz eines als Manifest deklarierten Abschiedsbriefs und trotz des Filmnachrufs "Refused Are Fucking Dead" (2006) weiß bis heute niemand exakt, warum 1998 Schluss war - vermutlich nicht einmal die Bandmitglieder.
Seither erschien das für jede zeitgenössische Musiksammlung unverzichtbare Spätwerk der Schweden erst als unverändertes Digipack-Reissue, dann 2004 schließlich in einer überarbeiteten 5.1-Surround-Version. Damit war eigentlich alles gesagt, die ehemaligen Mitglieder organisierten sich posthum in neuen Bands, Refused waren Geschichte. Man hatte geschafft, was den wenigsten großen Acts gelingt: Abtreten auf dem Höhepunkt.
Für das US-amerikanische Mutterlabel Epitaph, das in der aktiven Periode eng mit dem Heimat-Punklabel Burning Heart kooperierte, ist das allerdings kein Hinderungsgrund, Album Nr. 3 nun ein weiteres Mal neu zu verlegen. "The Shape Of Punk To Come" kommt 2010 als vermeintlich dickes Paket: Original-CD, bisher unveröffentlichtes Livealbum vom Umeå-Auftritt im April 1998 sowie die bereits erwähnte 38-Minuten-DVD-Doku.
Damit wird die Platte also mit exakt demselben Artwork und demselben Inhalt erneut unter die Leute geschoben. Es ist sehr bedauerlich, dass es sich hierbei nicht zumindest um die audioqualitativ aufgewertete Surround-Variante handelt. Darüber hinaus bietet lediglich beiliegendes Live-Release einen Mehrwert. Jener beschränkt sich wiederum auf eine leicht abgewandelte Darbietung von "Rather Be Dead", einige von Dennis Lyxzén dazwischengerufene "Takks" und plakatives Gestöhne in "Tannhäuser".
Das energetische Moment Refusedscher Live-Performances mag sich via CD-Version leider kaum einstellen - da scheint selbst das visuell und akustisch minderwertige Footage auf der "Fucking Dead"-DVD noch näher dran an der Essenz dieser Formation. Der Reiz der "Deluxe"-Veröffentlichung beschränkt sich folglich ausschließlich auf den Sammlerwert. Alle anderen haben die "Shape" eh im Regal. Mögen Refused nun endlich in Frieden ruhen.
5 Kommentare
Dachte ich schau nicht richtig..
Diese Band hat "tot" noch mehr Einfluss auf aktuelles Musikgeschehen der härteren Gangart als manches "Szene-Urgestein", was sich aus dieser Zeit bis ins Hier und Jetzt retten konnte.
Pflichtkauf für alle genretoleranten Hardcorer, die 1998 altersbedingt noch zur Sesamstraße headbangten...
Bevor sich hier das Tor zur Hölle für den Autor in Form einer wütenden Fanboy-Armada in der Kommentarabteilung öffnet - Die 3 Sterne werten das Paket als Ganzes: Unheimlich gutes Album hin oder her, hier wird versucht mit allen Mitteln Profit aus einer toten Band zu schlagen, die so etwas nie und nimmer befürworten würde.
Ich habe fertig.
@floomdesk (« Bevor sich hier das Tor zur Hölle für den Autor in Form einer wütenden Fanboy-Armada in der Kommentarabteilung öffnet - Die 3 Sterne werten das Paket als Ganzes: Unheimlich gutes Album hin oder her, hier wird versucht mit allen Mitteln Profit aus einer toten Band zu schlagen, die so etwas nie und nimmer befürworten würde.
Ich habe fertig. »):
Daher auch meine Kaufempfehlung an alle, die seinerzeit zu jung waren um zu begreifen, was Refused da abziehen. Wie auch in der Rezension deutlich wird, reicht die "normale" Edition des Albums für diesen Eindruck völlig aus.
@soulburn (« @floomdesk (« Bevor sich hier das Tor zur Hölle für den Autor in Form einer wütenden Fanboy-Armada in der Kommentarabteilung öffnet - Die 3 Sterne werten das Paket als Ganzes: Unheimlich gutes Album hin oder her, hier wird versucht mit allen Mitteln Profit aus einer toten Band zu schlagen, die so etwas nie und nimmer befürworten würde.
Ich habe fertig. »):
Daher auch meine Kaufempfehlung an alle, die seinerzeit zu jung waren um zu begreifen, was Refused da abziehen. Wie auch in der Rezension deutlich wird, reicht die "normale" Edition des Albums für diesen Eindruck völlig aus. »):
hehe, deine kaufempfehlung hat bei mir zumindest ins schwarze getroffen. hammer album.