Porträt

laut.de-Biographie

Ricardo Bielecki

"Ist der freiwillig gegangen oder habt ihr den damals rausgeschmissen?" Juror Tom Kaulitz steht das Unverständnis ins Gesicht geschrieben, als Dieter Bohlen ihm erklärt, Ricardo Bielecki zwei Jahre zuvor grußlos nach Hause geschickt zu haben.

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Doch 2013 steht nicht der gleiche Junge vor der Jury wie noch zwei Jahre zuvor. Großkotzig, eingebildet und allzu sehr von sich überzeugt gab er sich damals. "Ich habe nicht so wirklich auf mein Talent vertraut", blickt ein sichtlich gereifter junger Mann zurück. "Ich hab' mich kaum auf den Gesang konzentriert, sondern darauf, cool zu wirken."

Das geht ordentlich in die Hose: Ricardo schafft es in der achten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" zwar unter die 35 besten Kandidaten. Im Recall auf den Malediven haben die Juroren von seiner großspurigen Art dann aber gründlich die Nase voll. Ricardo fliegt aus der Show.

Als Sohn polnischer Einwanderer kommt Ricardo am 11. November 1992 in Essen zur Welt. Die Eltern trennen sich jedoch schon früh, der Sohn wächst ohne Kontakt zu seinem Vater auf. Er lebt zusammen mit seiner Mutter und seinen beiden kleinen Brüdern in Bochum.

Weit mehr als auf die Schule konzentriert sich Ricardo schon früh auf die Musik. Der Onkel empfiehlt ihm die Gitarre. Ricardo spielt bald außerdem Bass, Schlagzeug und Klavier, findet nebenbei aber trotzdem noch Zeit für Fitnessstudio und Fußball. Er verehrt Michael Bublé, sieht seine eigene Stärke ebenfalls im gefühlvollen Balladenfach.

Der Rausschmiss bei DSDS öffnet Ricardo die Augen: eine heilsame Watsche. Er entwickelt neue Ernsthaftigkeit. Neben seinem Job bei einer Fastfood-Kette drückt er wieder die Schulbank, um in Abendkursen seinen Realschul-Abschluss nachzuholen.

"Wer Angst hat, zu versagen, hat es auch nicht verdient, seinen Traum zu verwirklichen", davon zeigt sich Ricardo überzeugt. Er wagt 2012 in der zehnten Staffel der Casting-Show einen neuen Anlauf. "Ich habe vier Stunden täglich geübt", gesteht er im Interview mit Der Westen. "Ich bin wieder zu Jazz und Swing zurückgekehrt. Inzwischen habe ich mein Vibrato besser unter Kontrolle und am Falsetto viel gearbeitet."

Mit einer ganz eigenen Version von Beyoncés "Sweet Dreams", gemischt mit dem Schmachtfetzen "Weil Du Mich Liebst" von J-Luv nimmt Ricardo, der sich selbst am Klavier begleitet, beim Vorsingen die Herzen der Juroren im Sturm. Vier Ja-Stimmen vom Jury-Tisch - mehr geht nicht.

"Verspiel' das nicht wieder", warnt Dieter Bohlen. Ricardo, inzwischen mit angenehm bescheidenem Auftreten, nimmt sich den Rat zu Herzen und kniet sich richtig rein. Wieder schafft er es in den Recall, diesmal geht die Reise auf die Insel Curacao.

Für Ricardo platzt der Traum danach nicht erneut: Als einen von acht Kandidaten schickt ihn die Jury direkt in die Live-Shows weiter. Mateo wittert in Ricardo gar gleich einen Kandidaten fürs Finale. "Manchmal ist es gut, wenn man die Leute nach Hause schickt", sieht sich auch Bohlen bestätigt. "Wenn du in der Qualität weiter singst, kommst du auf jeden Fall sehr weit."

"Sehr weit" bedeutet in Ricardos Fall: bis ins Halbfinale. Obwohl ihn die Jury dort unisono zum besten Sänger erklärt, endet Ricardos Weg. Die Zuschauer wählen statt seiner Beatrice Egli und Lisa Wohlgemuth in die Endrunde.

Ricardo Bielecki gibt sich sportlich und betont: "Ich werde auf jeden Fall weiter Musik machen." Sein Ziel behält er dabei fest im Blick: "Ich will jedem im Publikum das Gefühl geben, dass ich nur für ihn singe, nicht bloß in die Menge hinein."

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