laut.de-Kritik

Reifer als Brooklyn Bounce, weiser als Scooter, kitschiger als Westbam.

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Die starke Tendenz zum Kommerz macht sich auch beim vierten Album von Sash bemerkbar und wird wohl zu erneutem Erfolg im Club- und Technobereich führen. Zwar erwähnen Promoter oft die Vielseitigkeit des Trios, doch ohne eine gerade Linie und die Bereitschaft, dem Fan eine Techno-Hymne nach der anderen zu präsentieren, währe der Triumph in der Danceszene wohl schon lange verblasst.

Mit alter Masche beginnt der Weg zum neuen Glück.
Das eigene Fazit für die Erfolgsgeschichte lautet: "Wir haben einfach Glück gehabt!" Dass zum Durchbruch mehr gehört als nur Glück, haben Sash trotzdem begriffen. Denn, die produzieren nicht nur qualitativ hochwertige Stücke, sondern wissen auch, wonach sich das Technovolk sehnt. Einfache Melodien, die einen bleibenden Ohrwurm hinterlassen, und die Sicherheit, auch mit dem neuen Album den gewohnten Sound genießen zu können.

Eine Scheibe mit kleinen Unterschieden und großer Ähnlichkeit ist hier entstanden, mit der man auf der nächsten Klassenparty bestimmt beeindrucken kann. "S4!" fängt clubbig an und endet auch so. Das Album enthält zwar unterschiedliche Stile, die von Progressive, Vocal und Dreamhouse zu Trance und Rave gehen, gleichwohl ist es aber sehr typisch arrangiert. Aus den 16 Tracks heben sich "Run" featuring Boy George, "Rainforest" mit angenehmem Regenwaldgeplätscher, das Vocalhouse-Stück "Stop Pushin" und der acid-behaftete Titelsong "S4 Sash" ein wenig empor. Die restlichen Songs bleiben im Genre des Dancefloor, Trance und Rave und sind zum Glück nur zum Teil mit Vocals überladen.

Es steht außer Frage, dass Sascha, Thomas und Ralf den Umgang mit ihren Geräten und das Komponieren von Liedern verstehen. Dennoch, oder gerade deshalb ist es schade, ein derartiges Können und Potential ganz auf die einfachen Bedürfnisse zuzuschneiden oder gar aufzubrauchen. Auf jeden Fall gibts wieder ein paar Ravehymnen für die künstliche Liebe. So zeigen sich Sash auch dieses Mal ein wenig reifer als Brooklyn Bounce, weiser als Scooter und kitschiger als Westbam.

Die Musik für das kurzzeitige Glück bleibt dem fortgeschrittenen Technofreak wahrscheinlich zu kitschig. Einsteiger des Techno-Teeny-Booms kann dies womöglich überzeugen. Manch einem bietet "S4" auch weiterhin den richtigen Sound für die freiwillige Verblendung und Hingabe an eine kabellose Live-Performance. Und wieso sollte etwas, was schon in Urzeiten funktionierte, nicht auch heute noch ziehen. Was will das Volk mehr, als ein wenig Brot und Spiele?

Trackliste

  1. 1. Ouverture
  2. 4. The Sunset
  3. 7. Rainforest
  4. 8. Nessun Dorma
  5. 9. Luna Llena
  6. 10. Habibi
  7. 11. Peace Of Mind
  8. 12. Baila Loca
  9. 13. Stop Pushin
  10. 15. The Walk
  11. 16. Don't Be So Rude

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