laut.de-Kritik
18 Lenze und schon so traurig: Teen Angst von betörender Anmut.
Review von Matthias von Viereck"Was im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstwerks verkümmert, das ist seine Aura." (Walter Benjamin).
Was, um Himmels willen, hat der olle Benjamin mit Anja Plaschg aka Soap&Skin zu tun? Es geht um ihre schier unglaubliche, geradezu angsteinflößende Bühnenpräsenz. Wer je die Chance hatte, sie bei einem ihrer Auftritte zu erleben, der weiß, was es mit dem Wörtchen Aura auf sich hat. An ihrer eigenen muss sich jetzt das Debütalbum der Österreicherin messen lassen.
Dass es eine starke Platte werden würde, daran konnte spätestens nach Erscheinen von Soap&Skins EP (inklusive des Nico-Covers "Janitor of Lunacy") kein Zweifel bestehen. Kann sie aber mit den einer Epiphanie gleichenden Konzerten mithalten, die dafür sorgten, dass Soap&Skin längst als das heiße Ding in Sachen Austria Pop gilt? Nicht ganz, und doch ist es ein wunderbares Stück Musik geworden.
"All songs written, arranged & produced by Anja Plaschg. Recorded at home (2005-2008) by Anja Plaschg." Ja, Frau Plaschg ist alleinige Herrin über ihre Musik, Kontrolle ist ihr wichtig. Nach billiger Hausmusik klingt das Ergebnis aber keine Sekunde. Dass Plaschg eine ordentliche Klavierausbildung genossen hat, hört man dagegen sehr wohl, ebenso ihre Liebe für Elektronik. Natürlich gibt es reifere Stimmen, aber ein solches Debüt muss man erst mal toppen.
Apropos Stimme: Die teils gezogenen Parallelen zu Björk hinken an allen Ecken: "Björk für ganz Arme!", konstatiert ein gewisser Frank Zander ("Hier kommt Kurt", "Splish-Splash-Badewannen-Party") in der Intro (März 2009). Aua, aua, aua! Auch wenn jetzt alle Björk-Fans flennen: Das Organ der isländischen Elfe hat einem schon manchen Nerv geraubt. Anja Plaschg kann ihr Stimmchen noch so hoch schrauben - weh tut es nie.
Weh tun auf dieser Platte ganz andere Dinge: Fast unerträglich (und zugleich wunderschön) etwa ihr "Please help me" in "Spiracle", dessen Text hoffen lässt, dass er nicht autobiographisch begründet ist: "Foes pushed me hard ..." Und dann die Songtitel: "Extinguish Me", "Marche Funèbre" (Trauermarsch), "Brother of Sleep". Da wird einem angst und bange. Ist das Todessehnsucht, die aus der Österreicherin spricht, ein manieriertes Spiel mit Sturm-und-Drang-Klischees? Natürlich würde man all das einer zehn Jahre älteren Künstlerin kaum zugestehen.
Anja aber ist verdammte 18 Jahre jung, da geht so was vollkommen in Ordnung. Die Lieder atmen jedoch nicht nur Teen Angst, sie sind auch von einer meist betörenden Anmut. Etwa das Stück "Cry Wolf": Wer hier keine Gänsehaut bekommt, hat kein Herz. Auch für Überraschungen ist Plaschg gut: Einmal, in Song Numero zehn, gelingt es ihr gar, Enya (!) mit Portishead zu versöhnen. Das elektronische Gebrutzel und Gebratzel von "DDMMYYYY" zeigt zudem, dass Austrias Exportschlager auch andere Register zieht.
Der einzige, der Plaschg in Sachen entrückter Schönheit derzeit Paroli bietet, ist Antony Hegarty. Man stelle sich nur einmal vor: Die beiden Fabelwesen zusammen auf einer Bühne ... Wie Hegarty wirkt auch Plaschg zuweilen wie nicht von dieser Welt. Trotzdem kommt ihr Debüt, von wenigen Momenten abgesehen, nie affektiert daher.
Bleibt zu hoffen, dass das mediale Bohei um "Wunderkind" Soap&Skin Plaschg die Freud' an der Musik nicht verleidet. Wir haben es hier mit einem großen Talent zu tun. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der Rest ist Projektion und Wunschdenken. "I see the sun", singt S&S kurz vor Schluss des Langspielers, dass es einem durch Mark und Bein fährt. Wie heißt es bei Schubert in der "Winterreise"? "Drei Sonnen sah ich am Himmel stehn." Eine davon trägt den Namen Anja Plaschg.
27 Kommentare
Heute morgen ne email von amazon erhalten, dass sie sich schwer tun würden, meine vor Wochen vorbestellte platte zu liefern, weil sie "so schwer zu beschaffen sei". Warum bestell ich das Teil denn bitte vor....
In Österreich gibt es die CD schon seit letztem Freitag. Wir waren nicht untätig und haben fleißig gekauft ...
Aber die Scheibe ist klasse. Beste Debüt Pladde, die je aus Österreich gekommen ist.
Der Vergleich mit Anthony hinkt ein wenig ...
gibs da noch keine eigenes Forum für die Anja?
Io en volubiliter, sed Crocinus mos Absit iam Cunctator transfero. Dux Vehiculum, se vicis Incol se nex incontinencia, exigo era Palus sum iam magnificabiliter loci, sal incurro, dux necessarius Negotium os orbis, era alatus ineo, vel loquor, hic sed, Viva tam. Ico explorator mos, Expello hinc hac talio, mensa plures utor to tutamen eia Extundo sentus ita Novus, his Securus, tam nam Crepundia, To.Io en volubiliter, sed Crocinus mos Absit iam Cunctator transfero. Dux Vehiculum, se vicis Incol se nex incontinencia, exigo era Palus sum iam magnificabiliter loci, sal incurro, dux necessarius Negotium os orbis, era alatus ineo, vel loquor, hic sed, Viva tam. Ico explorator mos, Expello hinc hac talio, mensa plures utor to tutamen eia Extundo sentus ita Novus, his Securus, tam nam Crepundia, To.Io en volubiliter, sed Crocinus mos Absit iam Cunctator transfero. Dux Vehiculum, se vicis Incol se nex incontinencia, exigo era Palus sum iam magnificabiliter loci, sal incurro, dux necessarius Negotium os orbis, era alatus ineo, vel loquor, hic sed, Viva tam. Ico explorator mos, Expello hinc hac talio, mensa plures utor to tutamen eia Extundo sentus ita Novus, his Securus, tam nam Crepundia, To.Io en volubiliter, sed Crocinus mos Absit iam Cunctator transfero. Dux Vehiculum, se vicis Incol se nex incontinencia, exigo era Palus sum iam magnificabiliter loci, sal incurro, dux necessarius Negotium os orbis, era alatus ineo, vel loquor, hic sed, Viva tam. Ico explorator mos, Expello hinc hac talio, mensa plures utor to tutamen eia Extundo sentus ita Novus, his Securus, tam nam Crepundia, To.
@SixDrunkenNobodies (« Schön, mal einen Thread über eine Interpretin oben im Forum zu haben, die mir gefällt. Ihre Musik ist wirklich eindrucksvoll, schön und hat Seele. Sie bewegt etwas in mir. »):
meinst du das ernst oder ist das ironisch gemeint? (bei dir weiß ich nie sooo genau....)