laut.de-Biographie
Soil
Dass sich ausgerechent drei ehemalige Mitglieder der Death Metal-Band Oppressor eher erdigen Rock/Metal-Klängen der Marke Godsmack, Life Of Agony oder Alice In Chains widmen würden, hätte wohl kaum einer gedacht. Dennoch machen Gitarrist Adam Zadel, Basser Tim King und Drummer Tom Schofield genaus das, als es mit ihrer alten Band zu Ende geht. Auch Shaun Glass, der an der zweiten Gitarre einsteigt, hat eine Vergangenheit bei einer recht heftigen Thrash-Band namens Sindrome.
Kurz nach der Gründung steht 1998 die EP "El Chupacabra" in den Läden, auf der Sänger Ryan McCombs sein Debüt gibt. Allerdings geht die Scheibe etwas unter und die Karriere folglich nicht sonderlich voran. Der Grund, dass sich mit dem Nachfolger "Throttle Junkies" an dieser Tatsache nicht viel ändert, ist der, dass Soils Label MIA Records kurz nach der Veröffentlichung pleite geht. Doch anstatt sich davon entmutigen zu lassen, gehen die Jungs schnell wieder daran, neue Songs zu schreiben.
Gemeinsam mit Johnny K, der auch schon den Nachbarn von Disturbed als Tonmeister unter die Arme greift, spielen sie ein Vier-Track-Demo ein, auf dem auch der Track "Halo" enthalten ist. Dieser gelangt in die Hände einer Radiostation und geht dort auf Dauerrotation. Da sich bislang aber noch kein Label für die Scheibe interessiert, haben Soil also schon einen Hit am Start, der nirgends zu bekommen ist.
Letztendlich bekommt Clive Davis (u.a. Aerosmith, Santana und Janis Joplin) den Zuschlag und nimmt Soil als erste Rockband für sein J-Records Label unter Vertrag. Somit steht dem Durchbruch eigentlich nichts mehr im Wege. Dass die Jungs heiß drauf sind, zeigt sich schon allein an der Tatsache, dass sie seit der Veröffentlichung von "Scars" in den USA am 11. September beinahe ununterbrochen auf Tour sind. Auch kleinere Unfälle wie zwei halb abgesägte Finger halten Sänger Ryan nicht davon ab, auf der Bühne zu stehen.
Und so tourt die Band schlappe dreizehn (!) Monate und klappert dabei so ziemlich jeden Laden in den USA und auch in Übersee ab. Dabei sind sie eine Zeit lang mit Altmeister Ozzy Osbourne unterwegs. Nachdem sie die EP "Pride" kurz zwischenrein schieben, um die Zeit zum nächsten Album zu verkürzen, stehen sie schon wieder mit Static X und Soulfly auf der Bühne. Der Titeltrack taucht auch auf dem "Freddy vs. Jason"-Soundtrack und auf dem Anfang Juni erhscheinenden Album "Redefine" auf.
Bevor dieses jedoch erscheint, sind sie schon wieder mit Staind für ein paar Dates unterwegs. Auch auf dem Ozzfest-Tross tritt die Band auf. Eigentlich könnten sie ihre Wohnungen vermieten oder verkaufen, denn zu Hause sind sie eh nie. Zwischen den Ozzfest-Dates nutzen sie auch jede Gelegenheit, um mit Drowning Pool, Ill Nino und Flaw ein paar Konzerte extra zu geben. Deutschland geht jedoch zunächst fast leer aus, denn Soil spielen leider nur auf dem Rock am Ring-Festival. Den Rest des Sommers nutzen sie, um mit Vinnie Paul (Ex-Pantera/Damageplan) als Produzent ein paar Akustik-Songs aufzunehmen.
Als Ryan im September seinen Ausstieg ankündigt, schockt das doch die meisten der Fans. Denn die Stimme des kleinen Mannes ist einfach ein entscheidendes Merkmal von Soil. Davon lassen sich aber die anderen nicht entmutigen und präsentieren im November den ehemaligen Diesel Machine-Fronter A.J. Cavalier. Dieser gibt sein Live-Debüt mit der Band am 24. Februar 2005 auf einem Benefiz-Konzert mit Anthrax, Drowning Pool und Disturbed zu Gunsten der Hinterbliebenen und Opfer des Gewaltverbrechens, bei dem auch Dimebag Darrell ums Leben kam.
Im Juni 2005 macht die News die Runde, dass Ex-Sänger Ryan McCombs inzwischen bei Drowning Pool eingestiegen ist. Nachdem mit DRT Entertainment endlich wieder ein neues Label am Start ist, geht es gleich ins Studio, um das nächste Album einzuspielen. "True Self" erscheint Ende März 2006 und ist einmal mehr eine akustische Testosteron-Spritze. Schon bevor das Album erhältlich ist, drehen sie auch in Deutschland ein paar Runden im Vorprogramm von Staind.
Doch auch Gitarrist Shaun streicht im November 2007 die Segel. Anstatt sich nach einem zweiten Gitarristen umzuschauen, machen sie einfach als Quartett weiter. Nach wie vor haben sie n Probleme, ihre Scheiben zu veröffentlichen. Erst, nachdem sie bei Bieler Bros. Records, bzw. in Europa bei AFM landen, kommt im Oktober 2009 das nächste, leider etwas seichte Album "Picture Perfect" raus. Bereits im September sind sie mit Kittie und Arkaea in den Staaten unterwegs, bevor es anschließend mit Shinedown auch auf den alten Kontinent geht.
Allerdings verlassen Fronter AJ und Drummer Tom im Sommer 2010 das sinkende Schiff. Sänger Jordan Lee Drummer Mike Tignino springen für die anstehende Livedates ein, doch Jordan ist schon bald wieder Geschichte. Zur Überraschung vieler steht im Oktober 2011 plötzlich wieder Ryan McCombs mit Soil auf der Bühne, als es mit Puddle Of Mud durch England geht.
In London schneiden sie die Aufnahmen für die DVD "Re-LIVE-ing The Scars" mit, welche 2012 erscheint und so langsam kommt auch das Songwriting für ein neues Album in Schwung. "Whole" erscheint schließlich Mitte August 2013 und knüpft weitgehend an "Scars" oder "Redefine" an.
So richtig in die Gänge kommen Soil aber erst mal nicht mehr. Das 2017 erscheinende "Scream: The Essentials" ist lediglich eine Compilation mit ein paar zusätzlichen Alternative Versions und unveröffentlichtem Material sowie einer Coverversion von "Gimme Some Lovin'" der The Spencer Davis Group. Dabei scheinen sie auf den Geschmack an Coverversionen gekommen zu sein, denn 2022 bringen sie mit "Play It Forward" ein komplettes Album mit Coverversionen auf den Markt - allerdings nur mit mäßigem Erfolg.
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