laut.de-Kritik
Ein eiskalter Friedhofswind weht durch die Lautsprecher.
Review von Giuliano BenassiWenn sich eher in elektronischen Gefilden beheimatete Musiker folkigen Klängen annehmen, kommt des Öfteren finsteres Material zustande. Matt Elliott erreichte in dieser Hinsicht mit seinen "Drinking Songs" einen genialen wie traurigen Höhepunkt.
Auch die ursprünglich im Trip Hop beheimateten Soulsavers betrachten das Leben von der Schattenseite. Der Opener "Revival" erzeugt mit schepperndem, langsamem Schlagzeug, Orgel, Chor und einer dunklen Männerstimme vom ersten Takt an eine intensive, morbide Atmosphäre. "Ghosts Of You & Me" erinnert mit Gitarren-Feedbacks und einzelnen Klaviernoten an Nick Cave in einer seiner düsteren Phasen. Bei "Paper Money" kommen einem zu Beginn eher Prodigy in den Sinn, wobei ein Frauenchor im Refrain so etwas wie einen schmerzhaften Massenorgasmus inszeniert.
Klingt der Beginn ziemlich industrial, folgen im weiteren Verlauf auch ruhigere Passagen. "Spiritual" etwa, das Johnny Cash auf "American II" interpretierte, und das trotz der einfachen Begleitung aus Orgel und Keyboard immer noch finster klingt. Oder Neil Youngs "Through My Sails", auf dem Will Oldham im Hintergrund singt.
Die Instrumentals "Ask The Dusk", "Arizona Bay" und der abschließende Hidden Track beweisen, wie stark der Einfluss von Gastsänger Mark Lanegan (ex Screaming Trees) auf die Grundlage der Soundbastler Rich Machin und Ian Glover ist. Sobald er ans Mikrophon geht, weht ein eiskalter Friedhofswind durch die Lautsprecher.
Leider neigen Soulsavers zu einem zu dick aufgetragenen Soundbrei. Weniger hätte es auch getan und dem Album seine Schwerfälligkeit genommen, ohne die Atmosphären wesentlich zu verändern. Es waren eben Menschen mit Computern und keine Gitarreros am Werk. Dennoch bietet "It's Not How Far…" einige interessante Momente.
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