laut.de-Kritik
Die Aufregung um Starsailor ist vollkommen berechtigt!
Review von Vicky ButscherEndlich wieder eine Band, auf die die Bezeichnung Dream-Pop wirklich exzellent passt. Musik für chronisch Gefühlskranke oder unglücklich Verliebte wie mich.
Die Stimmungen der Songs bewegen sich zwischen verzweifelt, melancholisch und todtraurig. Und doch versinken sie dank der poppigen Rhythmen nicht in einem depressiven Loch. Hinter Liveauftritten der Band steckt ein enormer Druck, der auf dem Album nicht ganz so konzentriert wiedergegeben wird. Und doch ist das, was man hier hört eindeutig immer noch der Starsailor-Sound, der auf den ersten Deutschlandkonzerten Ende letzten Jahres zu hören war. Sehr rein klingt er. Ruhig und doch so aufwühlend. Traurig, verzweifelt, tragisch aber nicht lebensverneinend. Schwierig und durcheinander scheint die Gefühlswelt James Walshs zu sein. Und das bringt er eins zu eins in seiner Musik rüber.
Starsailor haben ein musikalisch sehr einheitliches, in sich geschlossenes Album vorgelegt. Wem ein Song gefällt, dem gebe ich die Garantie, dass er das Album lieben wird! Doch trotz aller Ruhe und der Einheitlichkeit kann man keinem der Songs Langeweile vorwerfen. Nicht, wenn sie Menschen ganz tief im Innern berühren. Und nicht, wenn man musikalische Gefühlsausbrüche wie auf "Way To Fall" oder die Verzweiflung in "Tie Up My Hands" gehört hat.
Eindeutige Höhepunkte auf dem Album sind neben der Single "Good Souls" das folkige, im Rhythmus swingende "Poor Misguided Fool", das verzweifelte "Lullaby" und "Talk Her Down", zwischen der vorherrschenden traurigen Stimmung zumindest musikalisch ein Sonnenstrahl. Ach, hatte ich schon erwähnt, dass Tim und Jeff Buckley sowie der frühe Neil Young Starsailors größte Vorbilder sind? Vielleicht erklärt sich damit die Abgeklärtheit, die in den meisten Songs zu hören ist.
Die Aufregung um Starsailor ist vollkommen berechtigt - solange sie nichts kaputt macht von der klassischen, schönen und unaufgeregten Musik der jungen Briten.
2 Kommentare
Gerade wieder ausgegraben. Eindeutig Meilenstein würdig diese Album. Ein Meisterwerk.
Ich höre es immer wieder mal abends und finde es so großartig. Leider konnten sie imp daran bislang nicht mehr anknüpfen.