laut.de-Kritik
Das reicht nicht mal mehr zur Provokation.
Review von Michael EdeleIch bin mir nach wie vor nicht so sicher, ob sich Stendal Blast selbst ernst nehmen oder eher doch nicht. Ich hoffe mal, eher nicht, denn ansonsten ist der Kram, der mir hier vorliegt, ja nicht mal mehr mit Humor zu ertragen.
Prinzipiell haben Stendal Blast das selbe Problem wie Umbra Et Imago. Musikalisch sind die Ansätze alles andere als schlecht, mitunter sogar interessant. Dummerweise scheint aber keiner gelernt zu haben, dass man das gleiche Riff nicht wieder und wieder spielen kann, ohne dass dabei irgendwann der Witz flöten geht. Dennoch kann beispielsweise "My Private Puff" mit einer guten und unterhaltsamen Melodie glänzen.
Was mir aber in schöner Regelmäßigkeit das Schmalz aus den Ohren treibt, sind die Texte. Auch da steht "My Private Puff" ganz weit vorne. Was zur Hölle soll das denn sein? Will man hier unter dem Deckmäntelchen der Provokation oder der verkannten Genialität einfach den mentalen Hirnfick der letzten Tupper-Party zu Papier bringen?
Ganz großes Dunkelkino sind auch "Die Totale Disko" oder "Im Monsun", und die Liste ließe sich locker fortsetzten. So was reicht beim besten Willen nicht mal mehr zur Provokation, das ist einfach nur platt und dämlich.
Während Mozarts lyrische Ergüsse mich wenigstens noch zum selber Dichten angeregt haben, fällt mir bei Stendal Blast überhaupt nichts mehr ein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich über "Schmutzige Hände" jetzt ärgern soll, oder ob ich einfach mal auf's Klo geh und diese Veröffentlichung anschließend ganz schnell wieder vergessen hab. Unnötige Verschwendung von Zeit und Plastik.
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