laut.de-Kritik
Fette Grooves, röhrige Vocals und prägnante Melodien.
Review von Michael EdeleEinen der bescheuertsten Namen der Welt trägt mit Sicherheit Death SS. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, beziehungsweise weiß, dass der komplette Name eigentlich In Death Of Steve Sylvester lautet, und dass keinerlei rechtsradikale Tendenzen bei den Italienern vorliegen, der kann mit "Humanomalies" ne richtig geile Scheibe hören.
Wer mit Rob Zombie was anfangen kann, der wird an "Humanomalies" seine helle Freude haben. Nicht nur, dass Steve Sylvester auf ähnliche wirre Intros ("The Side Show") steht wie der Zottel aus Amerika. Sowohl stimmlich als auch musikalisch liegen die beiden zudem auf einer ähnlichen Wellenlänge. Soll heißen, es dominieren fette Grooves, röhrige Vocals und prägnante Melodien. Vor allem die beiden ersten Songs "The Grand Guignol" und "Hell On Earth" gehen sofort ins Ohr und setzen die Nackenmuskulatur und mindestens einen Fuß in heftige Zuckungen.
Dann gibt's aber auch so Zwischenspiele wie "Mind Monstrosity", die eigentlich nur nerven, zum Glück aber von dem melancholischen "Sleep Of Reason" abgelöst wird. Zwar kommt dann erst mal wieder ne Sparnummer, aber die Single "Sinful Dove" kann sich wirklich hören lassen und würde wohl auch auf MTV seine Anhänger finden. Ob der Rolling Stones-Song "Sympathy For The Devil" unbedingt noch mal gecovert werden musste, nachdem Guns'n'Roses ihn schon für den "Interview mit dem Vampir" Streifen geklont haben, muss jeder selber beurteilen. Witzig finde ich aber den Trauermarsch von Beethoven, der in "Circus Of Death" immer wieder angespielt wird.
"Humanomalies" ist keine Konzept-Scheibe, behandelt aber durchgehend das gleiche Thema, nämlich die überall spürbare Intoleranz gegenüber allem Andersartigen. Sei dieses jetzt körperlich, geistig oder einfach, dass man sich nicht allen gesellschaftlichen Zwängen unterwirft, sondern versucht, seine eigenes Ding durch zu ziehen. Zumindest letzteres muss man Steve Sylvester und seinen Jungs definitiv attestieren.
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