laut.de-Biographie
Summer Walker
Im Sommer 2021 kursiert ein Bild auf Instagram, das Summer Walker zeigt, die drei Jahre zuvor noch ein Selfie in voller Putzmontur aufnimmt. Das macht die Runde als Inspiration, der klassische Fall von "Jeder kann es schaffen", aber abgesehen von all dem American-Dream-Kitsch zeigt das Bild vor allem, wie schnell so etwas gehen kann. Walkers Aufstieg von einer Putzfrau und Stripperin zur vielleicht größten R'n'B-Musikerin der beginnenden Zwanziger vollzieht sich nämlich in kürzester Zeit.
Sie selbst erklärt, sie sei eigentlich gar nicht darauf aus gewesen, die Musik zur Karriere zu erheben. Sie bringt sich Gitarre per YouTube-Tutorial bei und denkt an die Soul-Sozialisierung seitens ihrer Mutter zurück, während sie parallel zu ihren beiden Jobs Songs aufnimmt. Sie empfindet das als therapeutisch, als natürlichen Weg, um ihre Gedanken und Stimmungen loszuwerden.
Kurioserweise entdeckt sie eine Namensvetterin aus ihrer Heimatstadt Atlanta, die zur selben Zeit für das Label Love Renaissance arbeitet. Der Zufall könnte kaum größer sein, denn dieses Label wirkt auch abseits dieser Seelenverwandtschaft wie geschaffen für sie: Unter dem Schirm des sowieso schon äußerst populären R'n'B-Artists 6lack gilt sie bald als nächstes großes Ding. Sie begleitet 6lack auf Tour und erhält die nötigen Ressourcen, um eine erste EP aufzunehmen.
Dabei entstehen ein paar simple Nummern – darunter eine, die einen populären Destiny's Child-Song samplet: "Girls Need Love" macht sofort die Runde. So sehr, dass Walker das wohl wertvollste Feature der Szene angelt. Drake macht einen Remix und die Single landet sofort in den Top 40 der Billboard Charts. Das verpasst Summer Walker einen gewaltigen Boost, reichlich Aufmerksamkeit und platziert sie in einem wunderbaren Spot, um weiterzuarbeiten.
Ihr Debütalbum steht an, und da sie inzwischen den lang etablierten Atlanta-Produzenten London On Da Track datet, scheinen die idealen Voraussetzungen gegeben, dass "Over It" ein Erfolg wird.
So kommt es auch: Vierzehn Wochen lang toppt das Album die R'n'B-Charts, in den Album-Charts landet es mit über 100.000 verkauften Einheiten in der ersten Woche auf Platz zwei. Walker gewinnt Soul Train-Awards, arbeitet mit Justin Bieber und 21 Savage, etabliert sich in der Szene. Im März 2021 kommt ihr Kind mit Produzent London zur Welt.
Was könnte nun also als Kontext dieses Power Couple-Album steigern? Nun ja: ein feuriges Break-Up-Album. "Still Over It" erscheint im selben Jahr und rechnet mit ihrem nun Ex-Partner ab. Mit Features von SZA, den City Girls und Lil Durk dauert das Opus über eine Stunde an und beinhaltet einleitende Worte von Cardi B und ein abschließendes Gebet von Ciara: eine R'n'B-Extravaganza, die alle ausgesprochenen Prognosen zu ihrem Karriereverlauf überflügelt. 180.000 Einheiten verkauft das Album in der ersten Woche: Das größte R'n'B-Debüt seit Beyoncés "Lemonade".
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