laut.de-Kritik
Den Kölnern nimmt man die Gangsta-Attitüde einfach nicht ab.
Review von Hagen WäscheDer erste Eindruck täuscht nicht. Dieses Album versetzt den Hörer auf Anhieb zurück in den Beginn des letzten Jahrzehnts. Damals setzte der legendäre "Judgement Night"-Soundtrack Maßstäbe, was die Fusion von Metal und Rap anbelangt. Darauf fanden u.a. Slayer und Ice-T, Helmet und House Of Pain oder Biohazard und Onyx zusammen und ließen es krachen. Zehn Jahre später graben nun drei Kölner Jungs diesen Spirit wieder aus. Sie heißen Sunbomb und sind mit ihrem Debüt "Lyfe's A Crusade" dem Sound von damals verpflichtet.
Das allerdings war keine allzu gute Idee. Denn das Kopieren dieses erfolgreichen Sounds ist doch etwas zu offensichtlich ausgefallen. Doch es wäre ungerecht, den dreien mit den kryptischen Namen 1EON, KRY2 und 7MBY eine bloße Fixierung auf ein Album zu unterstellen. Es ist nicht zu überhören, dass sie auch gegenwärtigen New Metal kennen, lassen sie doch regelmäßig Korn oder Limp Bizkit durchklingen. Doch bei aller Mühe kommt auf diesem Album nichts Innovatives herum.
Sunbomb haben sicherlich ihr Handwerk gelernt, so weiß 1EON phasenweise mit gekonnten Raps im Stile eines Tongue Twisters zu beeindrucken (Dyna/mic), und man kann den meisten Songs auch den Groove nicht absprechen. Aber das allein reicht für ansprechende Musik nicht aus. Vielmehr wirkt da der negative, hektische Eindruck nach, den 1EON hinterlässt, oder die Einfallslosigkeit der Songstrukturen. Gerappte Strophen und Stakkato-Gitarren im Wechsel mit geshouteten Refrains, getragen von offenen Gitarren zu Elektro-Beats sind zu wenig für eine ganze Scheibe.
Der Opener "Put Up Or Shut Up" hört sich schwer nach oben erwähnter Kollaboration zwischen Biohazard und Onyx an, und den zweiten Song kennt man irgendwie auch schon. Beim nächsten Lied kommt wiederum nichts Neues, beim Hörer stellt sich damit der Gewöhnungseffekt ein, der ihm die restlichen zehn Songs leidig macht. Da helfen auch keine deutschen Lyrics wie in "Vamos Amigoz" mehr.
Textlich bleiben die Jungs ebenso sehr im Flachwasser. Trotz ihres grimmigen Blicks im Inlet nimmt man den Kölnern die Gangsta-Attitüde einfach nicht ab. Zeilen wie "Yo this is Sunbomb, so say your last prayers, you're getting done" und Titel wie "Murdah One" wirken nur aufgesetzt. Alles in allem ein netter Versuch aus deutschen Landen, es den amerikanischen Heroen gleich zu tun. Trotz sauberer Produktion und guten handwerklichen Fähigkeiten fehlt leider jegliche Inspiration. Die Scheibe ist allenfalls ein guter Abklatsch.
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