laut.de-Kritik
Super_Collider definieren mit funky techno eine neue Stilrichtung...
Review von Michael SchuhWer wagt, gewinnt.
Nichts anderes als dieses angestaubte Sprichwortrelikt trifft auf das Debut der englischen Super_Collider zu. Denn was Cristian Vogel und Jamie Lidell hier vorlegen, ist eine beängstigend groovende Melange aus Elektro und Funk. Nach dem ersten Plattendurchlauf gelange ich zwar zur Erkenntnis, daß hier Underground statt Massensound regiert, doch ansonsten bleibe ich erschlagen und verwirrt im Sofa kleben. Ob man sich einst auch bei Prodigys Pionierarbeiten so gefühlt hat?
Super_Collider verarbeiten auf "Head On" Versatzstücke so ziemlich aller in den 90ern aufgekommenen, elektronischen Stilrichtungen, während über allem der soulige Gesang Lidells thront. Für einen Moment drängt sich mir die lustige Vorstellung auf, wie Terence Trent D'Arby gezwungen wird, mit Autechre zusammen eine Platte einzuspielen.
Beim Opener mutiert das von Lidell gesäuselte "Cut the phone" in meinen Ohren zu "Got the funk", was mindestens genauso gut gepaßt hätte. "Hide in from the day" und der mögliche Dancefloorkiller "Take me home" kann man nach eingängiger Beschäftigung mit "Head On" als zugänglich bezeichnen. Ein Track nennt sich "Under my nose", obwohl ich mich ständig frage, was die beiden Herren bei den Aufnahmen wohl in derselben hatten...
Gestandene Elektronikpuristen würden wahrscheinlich ihr letztes Hemd für eine Instrumentalversion des Albums hergeben. Früher war ja sowieso alles besser. Super_Collider dagegen schauen in die Zukunft, scheren sich einen Dreck um bestehende Hypes. Und bringen eine Platte raus, die modern und fremdartig zugleich klingt und dadurch eine eigene Faszination versprüht.
Der CD-Ausgabe liegt eine Bonus-CD mit der ersten 12"-Veröffentlichung bei, zusätzlich gibt's MP3-Tracks und eine Interactive Area. Auch online liegt ein MP3-Preview bereit:
Fortschrittlich in allen Belangen!
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