laut.de-Kritik
Perfekter Mix aus alten Freestyles und brandneuen Studioaufnahmen.
Review von Alexander EngelenBei diesem Album werden alle diejenigen vor Freude Luftsprünge machen, die schon ewig im Netz nach irgendwelchen schlechten Aufnahmen der legendären Battles zwischen Supernatural und Craig G bzw. Juice suchen. Die Scheibe bietet digital gemasterte Aufnahmen der beiden angesprochenen verbalen Auseinandersetzungen, sechs brandneue Studiotracks, teilweise produziert von DJ Rhettmatic (Beat Junkies), sowie Aufnahmen von Supernaturals ersten Radioauftritten und anderen Freestyles. So kommen sowohl Insider als auch absolute Neulinge voll auf ihre Kosten.
Supernatural fährt ein Hammer-Line Up an Features auf. Beteiligt sind nicht nur Member von Jurassic 5 oder den Dilated Peoples, auch Wildchild von Lootpack und Vinnie Paz, der MC von Jedi Mind Tricks, bereichern das Album mit ihren Zeilen. "The Lost Freestyle Files" schafft es, Originalität und Klasse von Supernaturals Freestyles mit der Qualität und dem Anspruch von Studiotracks perfekt zu verbinden.
Das Album startet mit drei neuen Hammertracks, die alle durch ihre straighten Lines überzeugen. Bei "Work It Out" beehren Charli 2Na, Akil, Mark 7 von Jurassic 5 und Iriscience von den Dilated Peoples den Rapper, und bei "Victory" holt sich Supernat' Wildchild von Lootpack mit ins Boot. Da gerade die Jungs von Jurassic 5 und den Dilated Peoples mit dem in Marion geborenen MC nahezu perfekt harmonieren, liegt auch ein Vergleich der Styles mit ihnen sehr nahe. Damit können sich wahrscheinlich beide Seiten gut anfreunden.
Was danach kommt, ist Geschichte. Will heißen: 45 Minuten lang digital neu gemasterte Aufnahmen von Battles, Radioauftritten und anderen Köstlichkeiten aus dem Rapleben des Ausnahme-Freestyle-Talents. Radioauftritte bei der Bobbito & Stretch Show, die getrost "A Piece Of Hip Hop History" genannt werden können, gefolgt von den schon angesprochenen Battles mit Craig G oder Juice. Seine kurzen Interpretationen vom Rappen unter Wasser sind voll von Originalität und Witz ("I Once Was A Fish Now I'm Back To A Man").
Auf jeden Fall kann man aus dem enthaltenen Material der letzten elf Jahre erkennen, dass Supernatural mit einem außergewöhnlichen Talent für verbale Improvisation gesegnet ist. Um die Platte abzurunden, folgen noch einmal vier Studiotracks. "Cosmic Play" lässt den Kopf mit funkigen Elektroklängen nicken, bei "Suckaz" wechseln sich Supernatural und Vinnie Paz (Jedi Mind Tricks) mit ihren Zeilen über einem düsteren Beat ab. Auch bei "Flashbacks" gibt es einen dunklen Beat, der an Stücke des 1997 erschienen Gravediggaz-Album "6 Feet Deep" erinnert.
Eine von Supernaturals Qualitäten erzählende Einleitung im Booklet von Radiomoderator Bobbito Garcia, bei der er den MC als eine "True Hip Hop Legend" bezeichnet, macht ebenso Freude wie die kleinen niedergeschriebene Erinnerungen und Eindrücke des Meisters himself über die verschiedenen Aufnahmen. Alles in allem ist es Supernatural hervorragend gelungen, die antiken Freestyles, die wahrscheinlich für ein ganzes Album zu eintönig wären, mit neuen, dopen Tracks zu vermischen und so eine tolle Platte abzuliefern.
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