laut.de-Kritik
Suff, Kritik und einige wirklich starke Riffs.
Review von Michael EdeleSich nach einer Hammer-Scheibe wie "Dark Roots Of Earth" direkt im Anschluss die neue Tankard reinzuziehen ... ein gewagtes Unterfangen. Zumal Testament mit Chuck Billy einen waschechten Sänger in ihren Reihen haben, Gerre hingegen meistens in zwei Tonlagen vor sich hin nudelt. Aber der Vergleich hinkt eh, da Tankard sich in einer anderen Ecke des Thrashs zu Hause fühlen.
Dennoch lässt sich kaum leugnen, dass der Opener "Rapid Fire (A Tyrant's Elegy)" nach dem sehr melodischen, epischen Intro doch sehr rumpelig klingt. Das liegt zum einen an Gerres Art, seine Texte einfach irgendwie in die Musik zu biegen. Zum anderen fallen die Strophen arg schunkelig aus. Dann gehts aber wesentlich runder weiter.
Andy und Frank nutzen jede Gelegenheit, um ihre Spieltechnik auszubreiten und glänzen dabei mit ein paar wirklich starken Riffs. Vor allem der Sound von Produzent Michael Mainx (Disbelief, Der W.) kommt dem sehr entgegen.
Der schon vorab vorgestellte Titeltrack rinnt schon deutlich flüssiger aus dem Zapfhahn und wird wohl auch in Zukunft fest zum Liveprogramm gehören. Egal, ob Gerre weiterhin dabei von 'ner heißen Schnitte vermöbelt wird, oder nicht.
Humor und Sozial-/Gesellschaftskritik gehörten bei den Frankfurtern schon immer zusammen. So eignen sich neben den typischen Sauf- und Partythemen auch Internet-Mobbing ("With Hunt 2.0"), klugscheißende Politiker ("Masters Of Farces") oder eben Tyrannen wie im Opener als textliche Vorlage. Soweit, so gut - und soweit auch alles beim Alten.
Aber Tankard versuchen stets, mit neuen Nuancen zu arbeiten. Das können Kleinigkeiten wie die extrem hohen Backings in "Masters Of Farces" oder das ruhige Intro zu "Son Of A Fridge" sein. Oder in "The Metal Lady Boy" die Gastvocals von Doro, die hier eine erfrischend gute Figur macht und auf ihr gern etwas nerviges Vibrato verzichtet.
"Fandom At Random" (vom schleppenden Intro abgesehen) oder "Metal Magnolia" geraten mir persönlich eine Spur zu typisch. Aber wer mit Tankard bislang nicht klar gekommen ist, wird sich wohl auch mit "A Girl Called Cerveza" kaum der Fanschar der Frankfurter Saufziegen anschließen.
3 Kommentare
Holy Moly, was für ein Cover.
Mit einem kühlen Bier geht Tankard eigentlich immer.
und ordentlich fettigem Schweinesteak zwischen den Kaumuskeln.