Tenfold Loadstar - " Mellow Garden"

Ach herrje, was für eine schöner Anfang. "High From Down" ist wohl einer der schönsten Indie-Pop-Songs, die ich in den letzten Jahren gehört habe. Caro Garske singt so niedlich nett, und die Gitarren schrammeln so Freibad-tauglich poppig, dass ich schon glaubte, den Soundtrack zum sommerlichen Autofahren gefunden zu haben. So schön der Beginn der Plattes auch ist: er führt auf eine falsche Fährte.

Die Wahl-Hamburger Tenfold Loadstar sind nicht die einfache Indie-Band, die mit ein paar Akkorden und einer zärtlichen Frauenstimme mein Lo-Fi-Herz erobern können. Schon beim zweiten Song "Sun And Rain" wuseln ihre elektronischen Spielereien durch den Hintergrund und bleiben von da an fast in jedem der vierzehn Stücke präsent. Also mehr Elektro- als Indie-Pop, obwohl Indie hier natürlich ganz groß geschrieben wird.

Keine Angst, Tenfold Loadstar bleiben trotzdem immer niedlich und nett. Mit Banjo und Slide-Gitarren ("Rockers") poppen sie sich durch feinen Electro-Pop der neuen deutschen Indie-Schule und verleugnen dabei an keiner Stelle den Country-Einfluss. In "New Young" huldigen sie dann auch ausgiebig ihrem großen Hero Neil Young; natürlich inklusive der Zeile "Hey, hey, my, my, rock'n'roll will never die".

Auch wenn sie im Hintergrund abwechslungsreich und gekonnt arbeiten – von Psychadelic ("Umbrella") bis nahezu kirchlichen Choräle ("Little Planet") ist alles dabei – verlieren sich die Tracks doch gerne in ihrer Stimmung und sind meistens etwas zu lang geraten. Wäre da nicht diese wunderschöne Stimme, hätte die Platte viel langweilige Züge. Caro Garske reißt aber alles heraus.

Sie kann es auf die lässig beherrschende ("Williams") oder auf die aggressive Tussen-Tour (im Dance-Hit "Berlin"). Es passt immer. Am allerbesten kommt es aber, wenn sie wie in "Birdy" oder in der zarten Kopie von John Lennons "Imagine", das hier zwar "Happy" heißt, aber nahezu genau so klingt, mit ihrer süßen Naivität Zeilen wie "Everybody’s happy but nobody cares" singt.