laut.de-Kritik
Angelinas Ex präsentiert den Hillbilly Rock'n'Roll.
Review von Giuliano BenassiFür die Topliga Hollywoods hat es Billy Bob Thornton bislang nicht gereicht, aber er ist mehrmals daran vorbeigeschrammt. Als Hauptdarsteller in "Monster's Ball" an der Seite Halle Berrys, die für ihre Rolle den Oscar gewann, oder als unauffälliger Mister Crane im gleichnamigen Film der Cohen-Brüder. Die meisten kennen ihn wohl als ehemaligen Ehemann von Angelina Jolie.
Nach vier Platten unter eigenem Namen meldet sich der Schauspieler nun im Bandgefüge zurück. Thornton spielt Schlagzeug und singt im Rahmen des Boxmasters-Trios, das nicht nur in der Grundbesetzung an Johnny Cash in seinen Anfangszeiten mit den Tennessee Two erinnert.
Was Thornton als "Hillbilly Rock'n'Roll" bezeichnet, ist nichts anderes als guter alter Country mit einer kleinen Prise verzerrter Gitarren. Nashville und ein bisschen Kalifornien also, Cowboys im Anzug mit einer punkigen Attitüde.
Der Sound ist dabei durchaus angenehm. Der Opener "The Poor House" überzeugt mit seinem Twang und Thorntons tiefer, trockener Stimme. Das Schlagzeug leitet gut den Takt, eine Pedal Steel-Gitarre sorgt für die nostalgische Note. Ein Arrangement, das sich ohne große Änderung durchs gesamte Album zieht.
Mal etwas langsamer, aber doch meist in gemütlichem Uptempo, singt sich der Schauspieler durch Texte, die genrekonform von Losern und verkannten Helden handeln und immer wieder nette Zeilen wie diese hervorbringen: "Stealin' cars and doin' dope, not necessarily in that order / Has been my life since we last spoke / Before I headed South of the border", heißt es etwa in "The Last Place They Won't Look". "Wipe me off your shit list and let me be your man" ein Stück später. Oft geht es um Beziehungen, die am Zerbrechen sind. Kein Wunder, Thornton hat fünf gescheiterte Ehen hinter sich.
Überzeugen die Boxmasters auf der ersten CD mit nicht gerade originellem, aber wenigstens unterhaltsamen Stücken, machen sie mit der zweiten CD den guten Eindruck schon fast wieder zunichte. Coverversionen im Countrymantel – davon gibt es schon viel zu viele, als dass auch diese nötig wären.
Mit Ausnahme von "I Wanna Hold Your Hand" (Beatles) und "The Kids Are Alright" (The Who) verzichten sie zwar auf universell bekannte Stücke. Dennoch braucht man sich das nicht unbedingt anzutun. Trotz des einen oder anderen Mangels steht aber fest: Dafür dass The Boxmasters mehr oder weniger eine Nebentätigkeit darstellen, fällt ihr Debüt erstaunlich gut aus.
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