laut.de-Kritik

Das Chaos ist heftiger, die Rock-Parts eingängiger.

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In den ersten Songs von "One Of Us Is The Killer" passiert genau das, was man von den Mathcore-Meistern erwartet: verschachtelte und verschrobene Rhythmen, chaotisches Griffbrett-Gewichse, unkonventionelle Akkorde und Geschrei hart an der Schmerzgrenze. Das alles natürlich gewohnt großartig und perfekt dazu geeignet, um Mitbewohner und Familienmitglieder zu schocken: "Bitte, was ist das denn für ein schrecklicher Lärm???"

Doch schon beim Titeltrack überraschen die Jungs mit cleanen Gitarren, hohem Gesang und einem für ihre Verhältnisse eingängigem Songkonstrukt. Das steht ihnen, man muss es einfach zugeben, ausgesprochen gut. So gut, dass sie innerhalb der Songs immer wieder drauf zurück greifen. Das muss aber niemandem Angst machen. Denn The Dilligner Escape Plan haben ihre Grenzen in jede Richtung neu abgesteckt: Das Chaos ist heftiger, die Wutausbrüche sind wilder, die Rock-Parts eingängiger. Und: "One Of Us Is The Killer" ist überraschend, vielseitig, aggressiv und dabei tight und groovend.

"Nothing's Funny", wohl das abwechslungsreichste Stück des Albums, treibts richtig bunt und verbindet all die genannten Stärken der Platte, ist laut und leise, stampft stoisch herum und kriegt dann wieder wilde Tobsuchtsanfälle. Ebenso variabel wie die Songs zeigt sich auch Sänger Greg Puciato. Von Kastrat über Rock-Röhre bis hin zum brutalen Schreihals hat der Kerl alles drauf.

In "CH 375 268 277 ARS" darf er aber mal seinen Mund halten und bietet seinen Musikern ausreichend Platz für ihre Kreativität. Der Track kommt dementsprechend rhythmisch verquer daher. Anders als "Paranoia Shields", das vergleichsweise normal klingt. Das dürfen DEP natürlich nicht zulassen, also verprügeln sie den Song nach einem kurzen Trompeten-Interlude doch noch.

"The Threat Posed By Nuclear Weapons" tut so, als würde man ruhig und entspannt aus der Platte geleitet werden, aber nix da. DEP grätschen voll rein und zerstören die hübsche Melodie schon nach wenigen Sekunden. So abrupt wie "One Of Us Is The Killer" begann, so endet es schließlich auch. Zurück bleiben Scherben, Blut und ein glückseliges (wenn auch leicht manisches) Grinsen.

Trackliste

  1. 1. Prancer
  2. 2. When I Lost My Bet
  3. 3. One Of Us Is The Killer
  4. 4. Hero Of The Soviet Union
  5. 5. Nothing's Funny
  6. 6. Understanding Decay
  7. 7. Paranoia Shields
  8. 8. CH 375 268 277 ARS
  9. 9. Magic That I Held You Prisoner
  10. 10. Crossburner
  11. 11. The Threat That Posed By Nuclear Weapons

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