laut.de-Kritik
Der College Rock verweigert sich jeder Schublade.
Review von Mathias MöllerDer Begriff Feature bezeichnet meistens den zentral stehenden Bericht, die große Reportage, die Titel-Story. In den USA spricht man im Kino und im Fernsehen vom Feature-Movie, dem Hauptfilm. So gesehen klingt The Features als Bandname erst mal ziemlich großkotzig.
Doch die Features können über weite Strecken halten, was sie versprechen. Vor allem, weil sie sich auf ihrem Debüt "Exhibit A" nicht auf einen Sound festlegen. Die Eigenständigkeit, die die Jungs aus Tennessee an den Tag legen, wünscht man sich bei mehr Newcomern. Schon der treibende Titeltrack gibt einen ersten Hinweis auf die leichte Nerdigkeit der Band.
Die schon gezogenen Vergleiche mit Bands wie den Hives hinken ein wenig, denn mit Punk haben die Features nicht wirklich etwas zu tun. Das vor Energie fast berstende "That's The Way It's Meant To Be" oder der College-Rocker "Me & The Skirts" verweigern sich jeder Schublade. Spätestens bei "Blow It Out" pocht dennoch ein Vergleich an die Hirnrinde, der von Anfang an im Raum stand. Weezer. Irgendwie.
Doch die Features leben in ihrem eigenen Soundkosmos. Hier ein wenig Tasten à la Caesars ("A Million Ways To Sing The Blues" oder "Exorcising Demons"), dort ein wenig bandeigene Schrägheit. Nur ganz dezent und nie unsympathisch. Jeder neue Song klingt anders, das hält das Album bis zum letzten Song spannend.
Die fehlende Homogenität führt dazu, dass "Exhibit A" nicht gleich beim ersten Hören zündet, doch es lohnt sich, den Features etwas Zeit zu geben. Wenn sie das Potenzial, das hier durchklingt, beim nächsten Album voll ausschöpfen, wirds was ganz Großes.
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