laut.de-Kritik

Regler nach rechts!

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Lang war es verhältnismäßig still um die lauten Nonnen aus Bamberg. Der bislang einzige Longplayer der Go Faster Nuns datiert auf 2001, doch nach vier Jahren in der Versenkung gibt es mit "Under Neon Light" endlich wieder was zu hören. Wer jetzt auf Grund des Titels karge Arrangements mit OP-Nüchternheit erwartet, liegt völlig falsch. Die Nuns spielen immer noch energiegeladenen Rock'n'Roll, der vor allem eins verlangt: die Regler nach rechts!

So gibt der Opener "Peppermint Petty" (wird hier die eigene Rückkehr besungen?) gleich die Marschrichtung vor: keine Gefangenen machen! Richtig Laune macht "Shake It", eine Beatpunknummer erster Güte, und das mit Kinderchorgesang! An die sich manchmal hysterisch überschlagende Stimme von Sänger D.D. Windisch muss man sich erst mal gewöhnen, die einen wird sie nerven, die anderen werden sagen: das ist das Markenzeichen der Go Faster Nuns.

Musikalisch bieten die vier nicht viel Neues, "Under Neon Light" ist eine von vorne bis hinten bodenständige und solide Rockplatte ohne große Ausreißer oder Überraschungen. Hin und wieder malen sie dem Hörer ein Schmunzeln aufs Gesicht, zum Beispiel mit dem - äußerst passenden - Backgroundgesang auf "Drag Queen", oder wenn sie beim schwer beatlastigen Instrumentalstück "Little Dancer" auf einmal klingen wie eine waschechte Reinkarnation der im Moment auf Eis liegenden Mighty Mighty Bosstones.

Ansonsten vereinen die Go Faster Nuns den Spaßfaktor von Southern Rock mit dem Schweiß von Punk'n'Roll und der Eingängigkeit von Pop. Tanzbeine können da kaum ungeschwungen bleiben. Die Stücke klingen knackig und frisch, und das, obwohl die Aufnahmen bereits über ein Jahr alt sind. Gut Ding will ja bekanntlich Weile haben. Auch textlich dreht sich alles um Rock'n'Roll, tiefgehende Philosophien über das Leben sollte man von den Nuns nicht grade erwarten.

Aber das will man ja auch nicht wirklich. Denn die nächste WG-Party rockt dieses Album auf jeden Fall. Und wenn sie in vier Jahren das nächste Album rausbringen, hören wir vielleicht einen Beatpunk-Meilenstein.

Trackliste

  1. 1. Peppermint Petty
  2. 2. Shake It
  3. 3. Drag Queen
  4. 4. Yeah Yeah
  5. 5. Rock City
  6. 6. Little Dancer
  7. 7. On The Radio
  8. 8. Save The World Tonight
  9. 9. Coco
  10. 10. Saturday Night
  11. 11. Suzy
  12. 12. Sunshine Song

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