laut.de-Kritik

60s Freakbeat aus dem Hippie-Zentrum.

Review von

Das Trio The Makes Nice dürfte all jenen Großstädtern ein Begriff sein, die ab und zu mal bei so genannten Beat Allnighter-Veranstaltungen vorbei schauen. Wo Garage, Rhythm'n'Soul und Psychedelic drauf steht, passen auch die kalifornischen Freakbeat-Vertreter gut ins Bild.

Sänger Josh Smith, Bassist Aaron Burnham und Drummer Jack Matthew spielten schon vor der Gründung der Band 2007 in unzähligen anderen Bands und liefern auf "This Time Tomorrow" ähnlich ansprechende Arbeit ab wie beim letztjährigen Top-Erstling "Candy Wrapper And Twelve Other Songs", beide erschienen beim passend betitelten Frenetic Label in San Francisco.

Overdubs oder ähnlichen Technik-Schnickschnack sollte niemand erwarten, wenn The Makes Nice loslegen. Hier scheppern die Drums noch original wie 1968 und angesichts des durchweg hochwertigen Songmaterials steht bald die Frage im Raum, wozu teure Studios eigentlich nützlich sind.

Das große Plus der Makes Nice sind ganz klar ihre Gesangsharmonien, wie sie einst Phil Spectors Girlgranaten The Shangri-Las im 60s-Popsegment zu Ruhme führten. Die offensive Hinwendung zur großen Popgeste veredeln aufmüpfige Beat-Heuler wie "Take Over" oder "Don't Do It Some More", beim enthusiastischen "Her Personal Vendetta" dürfens auch mal fiese Rückkopplungen sein wie dereinst bei den Who, ohnehin eine im Genre unerlässliche Reverenz.

Einziger Wermutstropfen: Jeder Song ist so schnell wieder vorbei, dass kaum eine Melodie hängen bleibt. Was nicht weiter tragisch ist, da die Jungs dem Hörer wie gesagt eh keine Zeit zum Luftholen lassen.

Mit der schönen Umschreibung "Bubblegum Blitzkrieg" traf ein amerikanischer Kritiker denn auch voll ins Schwarze: The Makes Nice sind zuckersüße Krawallbolzen, die nach ihren Gigs sicher aus reiner Gaudi noch ein bisschen in ihre Vox Verstärker reinhüpfen. Dass mit "It's Understood" ausgerechnet der schönste Song nicht auf ihrer MySpace-Seite gelistet ist, stört allenfalls den Insider. Und 35 Minuten Spielzeit ist angesichts der durchschnittlich zwei Minuten kurzen Feger schon allerhand.

Trackliste

  1. 1. Take Over
  2. 2. Do It Again
  3. 3. Don't Do It Some More
  4. 4. Melody, Please
  5. 5. Waterworld
  6. 6. You Want Me Bad
  7. 7. Don't You Understand
  8. 8. Her Personal Vendetta
  9. 9. You Can't Stand The Competition
  10. 10. You Can't Take It With You
  11. 11. It's Understood
  12. 12. Got It Wrong From The Start
  13. 13. When It's All Gone
  14. 14. The Empty Sea

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