laut.de-Kritik
Traumhaft schöner Hype.
Review von Amelie KöpplEinatmen, ausatmen. Träumen, abdriften, ankommen. Wer sich vergangenes Jahr in das Cover von Ray Davies' "This Strange Effect" verliebt hat, wird mit dem Debütalbum von The Shacks nun in einen 36-minütigen Traum versetzt.
Soul, Rock'n'Roll, Funk, Pop und Disco schmiegen sich, inspiriert von den 60ern bis hin zu den 90ern und neu interpretiert, gemeinsam mit Shannon Wises Stimme in unsere Gehörgänge. "Haze", Namensgeber für das Album und gleichzeitig erste Song, den das blutjunge Duo gemeinsam geschrieben hat, eröffnet mit verspieltem Glockenspiel und dösigem Hauchgesang die sanfte Reise.
Vorbei an schwebenden 68er-Hymnen ("Birds"), groovendem 70ies-Funk ("My Name Is"), discowürdigen 90er-Dreampop ("Follow Me" oder "Sand Song") bis hin zu langsam trabendem Western-Soul ("Texas" und "Blue & Grey") – Shrager und Wise scheinen die Ideen und Einflüsse so schnell nicht auszugehen. Dabei sind sie in jeder Sekunde authentisch und unaufgeregt, manchmal sogar im Duett.
Warum es sich lohnt, dem Hype aus einer Smartphone-Werbung ernsthaft Glauben und Gehör zu schenken? The Shacks produzieren keine Musik für Massen, sondern für schöne, intime Momente, in der sich jeder auf eigene Weise angesprochen fühlen darf. Sie fangen mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit den Charme diverser Jahrzehnte ein und fügen ihren Hang zur Schwerelosigkeit hinzu. Die 13 Songs auf dem Debütalbum des Duos sind mal psychedelisch, wild und soulig, dann aber auch wieder zurückhaltend poppig und überaus perfekt produziert.
Trotz ihrer Jugend beherrschen sie eine ganze Palette an Emotionen, zu denen man schnell einen eigenen Zugang findet. The Shacks umarmen die Musik ganzer Jahrzehnte und verpacken sie uns in kleine wohlschmeckende Häppchen. Wir haben keine andere Wahl, uns immer tiefer in dieses Album hineinfallen zu lassen und von der nächsten musikalischen Reise mit den beiden zu träumen.
1 Kommentar
Scheeles Geschwurbel, furchtbar!