laut.de-Kritik

Ein Album für die Ewigkeit.

Review von

Es ist erstaunlich, dass es sich bei "Psalms, Hymns And Spiritual Songs" um das Debüt dieser kalifornischen Band handelt. Die Selbstverständlichkeit und die Lässigkeit, mit der das Quartett ihrem geschmeidigen Indierock epische und hymnische Qualitäten einverleibt, klingt ebenso routiniert wie bemerkenswert.

Es ist kein Werk, das sich beim ersten Hören ins Hirn brennt und sich aufdrängt, kein Album für den vergänglichen Moment, sondern vielmehr für die Ewigkeit. Es pendelt zwischen Progrock und Nostalgie, zwischen Psychopop und Shoegazing.

Ein flotter, mit Orgelklängen unterlegter Schlagzeugbeat führt in den schmissigen Opener "Nature Boy" ein, die Gitarren entwerfen eine fantastische Wüstenrock-Stimmung, in die sich der Gesang mit einer einnehmenden Melodie prächtig einfügt. Stimme und Tonfall des Sängers Dwayne Seagraves rufen dabei zwangsläufig die stimmliche Erhabenheit Richard Ashcrofts in Erinnerung.
"Too many questions in my head/there's just too many things I don't understand" heißt es in "Let It Go", das sanft eine vernünftigere Lebensweise propagiert. Zwei Gitarrenakkorde begleiten langsam die Strophe, ehe die Band gemeinsam einen dichteren Sound anstimmt.

Neben treibenderen Nummern wie "Don't Get Hung Up", "Nothing To Say" oder "No Tomorrow" stehen Songs wie "What A Wonderful World" und "Getting By" mit luftigen Gitarrenläufen, die zart die Morgensonne reflektieren. Die ganze Größe der Melodien, die ohne melodramatische Theatralik und euphorische Refrains auskommen, offenbart sich in Liedern wie dem ohrgängigen "Nothings Cliché" und dem tröstlichen Better Day". Das Album schließt mit dem wütenden "No Tomorrow" ab, in dem sich eine düstere Gitarrenwand auftürmt, um schließlich in sich selbst zusammenzufallen.

Das verbindende Element der Songs liegt in der Kohärenz der Arrangements. Schlagzeug, Bass, Gitarren und eine Orgel entwerfen konzeptuell einen vielseitigen, flächig fließenden Klangteppich, der Unaufdringlichkeit, Emotionalität und Dynamik gekonnt verknüpft. Es ist die Stärke der Kompositionen, dass die schläfrige Natur dieser Musik nicht umschlägt in melancholisches Wehklagen. Die Melodik und die sensible, aber energetische Instrumentierung sorgen jederzeit für eine erfrischend lebendige und hoffnungsfrohe Stimmung.

Will man Referenzen bemühen, kann man konstatieren, dass "Psalms, Hymns And "Spiritual Songs" klingt wie das Ergebnis eines musikalischen Stelldicheins zwischen The Verve, Spiritualized, den Dandy Warhols und Spacemen 3, während Black Rebel Motorcycle Club kurz vorbeischauen.

The Stevenson Ranch Davidians haben mit ihrem Debüt ein beeindruckend harmonisches Album vorgelegt, das zwar nicht mit Innovation glänzt, aber dennoch sehr einnehmend ist.

Trackliste

  1. 1. Nature Boy
  2. 2. Let It All Go
  3. 3. Don't Get Hung Up
  4. 4. What A Wonderful World
  5. 5. Getting By
  6. 6. Inbetween Everything
  7. 7. Nothing To Say
  8. 8. Beginnings And Ends
  9. 9. Subliminalover
  10. 10. Nothings Cliché
  11. 11. Better Day
  12. 12. No Tomorrow

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