laut.de-Kritik

Über hässliche Orte und lästige Körperbehaarung.

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Da soll noch mal einer behaupten, nur Frauen würden mit Multitasking-Fähigkeiten geboren. Wer sich die Threatmantics anhört oder noch besser anschaut, wird erstaunt sein, welch vielfältige Aktivitäten die drei Herren an den Tag legen. Huw Davies beherrscht nicht nur zwei Instrumente, nein, er bearbeitet Schlagzeug und Keyboard sogar zur gleichen Zeit.

Allein dieser Umstand ist schon ein sattes 1:0 für das Waliser Mini-Debüt "Upbeat Love". Abgesehen davon, dass die acht Songs eine ungemeine Wucht besitzen und Sänger Heddwyn dem Rock'n'Roll mit Viola eine erfrischende, volkstümliche Note verpasst. 2:0!

Aus dem schönen Süden von Wales kommen nicht alle drei Protagonisten. Die Brüder Heddwyn und Huw treffen den im englischen Hertfordshire geborenen Gitarristen Ceri Mitchell (der übrigens auch für "Satelliten-Navigation" verantwortlich ist) auf einem Autobahnparkplatz. Kurz darauf schneidet man sich gegenseitig die Haare und gründet dabei gleich eine Band: Threatmantics.

Das war sicher die beste Entscheidung, die sie treffen konnten. Nennt mich Laie, hoffnungslos romantisch oder einfach nur unbedarft, aber "Upbeat Love" bietet etwas, das man nicht oft zu Hören bekommt. "It takes a big, strong man to break a young girl's heart," singen sie gleich zu Beginn im Opener "Big Man".

Threatmantics stehen für eine ungewöhnliche Mischung aus Rumpel-Garage, Rock- und keltischer Folk-Musik. Ein rhythmischer Bass wird nicht für notwendig erachtet, was spätestens seit den White Stripes keine Sensation mehr darstellt.

Für Aufregung im Spiel sorgt allerdings der belebende Viola-Einsatz von Sänger Heddwyn. Das Streichinstrument verleiht jedem Stück eine altertümliche Geborgenheit. Ein fideler Charme inmitten von Rotz und Krach, der bis zur akustischen Schmerzgrenze in die Zahnwurzel vorrückt ("Buried Alive"), 3:0.

Auch die Bratsche leitet mal den akzentreichen Sprechgesang ein, der an Mike Skinners Straßenerlebnisse erinnert ("Don't Care"). Die Worte sind natürlich fiesestes walisisch, abgesehen vom Refrain, der sehr verständlich geraten ist: "I don't know what you just said". "Upbeat Love" erzählt von hässlichen Orten, lästiger Körperbehaarung und locker sitzenden Beinkleidern. Die ganz alltäglichen Probleme eben, über die Männer im Übungsraum so philosophieren.

"James Lemain" ist mit Sicherheit das eingängigste Stück der kleinen Auswahl und "Little Bird" fasst den Irrsinn nochmal kompakt zusammen, bevor "Lonley Heart" die Platte in ruhigen Tönen beendet und das Streichinstrument ein letztes Mal gezupft wird. Kurz: Threatmantics sind ungewöhnlich, aber geil. 4:0!

Trackliste

  1. 1. Big Man
  2. 2. Buried Alive
  3. 3. Don't Care
  4. 4. Get Outta Town
  5. 5. High Waister
  6. 6. James Lemain
  7. 7. Little Bird
  8. 8. Lonely Heart

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