laut.de-Kritik
Leicht zerfahrene Rockmusik vom Farmer Boys-Gitarristen.
Review von Michael EdeleAuch wenn mit den Farmer Boys eigentlich alles gut läuft, scheint Gitarrist Alex Scholp mit seiner Arbeit dort nicht ausgelastet zu sein. Mit seinem Nebenprojekt Tieflader hat der Mann inzwischen schon die drei Demo-CDs auf den Markt gebracht und mit "Steht Unter Strom" folgt auch schon der vierte Streich.
Wer sich den selten dämlichen Begriff der Neuen Ehrlichkeit im Beipackzettel hat einfallen lassen, gehört eigentlich sofort auf den Gabelstapler geschnallt und vor die Wand gebrettert. Warum muss man sich für ordentliche Rockmusik mit fetten Stromgitarren und deutschen Texten immer irgendwelche beknackten Bezeichnungen einfallen lassen?
Dabei reicht es doch aus, wenn man die Musik für sich sprechen lässt. "Weiter" bietet nämlich simple, dafür ziemlich fette Riffs, die für ordentlich Groove und einiges Kopfnicken sorgen dürften. "Strom" legt dann gleich mal eine Schlagzahl zu, ohne dabei auf den Groove zu verzichten. Die gesanglichen Defizite von Patrick Schneider treten zwar nicht erst beim folgenden "Wir Sind Nicht Allein" zu Tage, jedoch macht das auch einen gewissen Charme der Band aus.
"Warum" dürfte live für ziemlich gute Stimmung sorgen, nur frage ich mich nicht erst bei diesem Song, warum man im Studio nicht bei den Soloparts eine Rhythmusgitarre eingespielt hat, die den Bass unterstützt. Somit tauchen immer wieder einige Löcher im Sound auf, die nicht unbedingt notwendig sind. "Es Ist Nicht So" kann die Stimmung im oberen Bereich halten, bevor Alex mit "Tieflader" tief in der Rock'n'Roll Kiste kramt und da ein paar Riffs rauszieht. Alles in allem wirkt der Track nicht schlecht, aber etwas zerfahren. Die beiden Bonusvideos zu "Stahl" vom letzten und "Erleuchtung" vom vorletzten Demo machen das aber wieder wett.
Lyrisch sind Tieflader zwar nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, und auch gesanglich ist nicht alles im grünen Bereich aber dass sich Alex hier wohlfühlt, kann ich mir vorstellen, denn hier geht schlicht und einfach um fette, gitarrenorientierte Rockmusik.
Noch keine Kommentare