laut.de-Kritik

Für die Perlensucher unter den Downbeat-Jägern.

Review von

Auffallend angenehm bewegt sich Tebjan Halms Tonfilm-Projekt abseits ausgelatschter Downbeat-Pfade. Mit seinem Debüt "Logic" zaubert er feinfühlige, instrumentale Klanglandschaften zwischen Ambient und Chill Out in die Lounges und Privatgemächer seiner Hörerschaft. Die Stücke vermitteln durch ihre spartanische Instrumentierung eine unbestimmte Sehnsucht. Die Stimmungen sind geprägt von verlassenen Melodien und Soli inmitten karger Peripherie. Ein Album für die Perlensucher unter den Downbeat-Jägern.

Augenfällig sind vor allem die Tracks, in denen Mastermind Tebjan Halm seinen Gästen erlaubt, ihre Phantasien einzubringen. In der bildenden Kunst würde man Antje Bischofs Visionen als naive Malerei bezeichnen. Im Tonfilm-Kontext erweisen sie sich als Zauberformel, die den Tracks eine seltsam-schöne Atmosphäre verleiht. Kein Feuerwerk an Tönen, keine technische Brillanz. Vielmehr überzeugt sie durch Schein-Dilettantismus, der sich als erhabene musikalische Vision entpuppt. Keinen Laut zuviel mutet sie dem Hörer zu.

Der Geist des Prinzips "Weniger ist Mehr" durchdringt ohnehin das gesamte Album. Jede Note scheint sich sorgfältig auf dem Prüfstand des Tonfilm-Musik-TÜVs bewiesen haben zu müssen, bevor sie den Weg auf "Logic" antreten durfte. Bei dieser Detailverliebtheit wundert es nicht, dass die Klangästhetik und der Gesamtsound des Albums ebenfalls überzeugen.

Über die komplette Länge erscheint "Logic", vor allem während der gastlosen Titel, zu ambient. Wenn man sich beispielsweise nicht wirklich auf die Minimalismen des 20-minütigen "Chaoscontrol" einlassen mag, empfindet man sie gerne als langweilig. Aber das ist ein Problem, mit dem schon Steve Reich und Philipp Glass zu kämpfen hatten.

Trackliste

  1. 1. Open Speech
  2. 2. Five Leaves Left
  3. 3. Standby
  4. 4. Mecca
  5. 5. Metaphysics
  6. 6. Homework
  7. 7. Semendjajew
  8. 8. Force One
  9. 9. No Rock
  10. 10. Chaoscontrol

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