laut.de-Kritik
Vielseitigkeit und Talent reichen sich die Hand.
Review von Joachim Gauger"Magic Hotel" ist nach "Onka's Big Monka" erst das zweite Album der britischen Senkrechtstarter, deren auffälligstes Merkmal der sitzende Sänger Joseph Washburn ist. Mit dem zweiten Album muss sich eine Band bewähren und Klasse beweisen; ganz besonders gilt dies, wenn man so schnell hoch gekommen ist wie die Jungs aus Eastbourne.
Sänger und Keyboarder Joseph Washburn verfügt über ein ähnlich raues Rocker-Organ wie der gute Jon von Bon Jovi, die Toploader ja bekanntlich auf der Crush Tour 2000 begleiteten. Was aber Intensität, Variationsbreite und Stimm-Umfang angeht, kann Washburn kaum einer das Wasser reichen. Schließlich gibt er das Reibeisen eben so souverän wie höchste Falsett-Lagen und die Übergänge dazwischen.
An Bon Jovi erinnert auch "Time Of My Life", der Auftakt von "Magic Hotel". Nur dass dieser Mainstream-Rock von der Stimmung her eher im Süden der USA angesiedelt ist. Dazu passt das im Vergleich zum Debut abgespeckte Instrumentarium: an Stelle wabernder Orgelschwaden setzt nun das Klavier vereinzelte Tupfer, die Gitarrenläufe perlen nur so daher und die Bläsersätze funkeln so glatt poliert wie bei einer Surfrock-Band.
"Cloud 9" zieht das Tempo noch etwas an, bevor mit "Never Forgotten" ein erster Höhepunkt erreicht ist: die melancholische Melodie setzen Gitarre und Falsett-Stimme im Duett großartig in Szene. Im folgenden geben sich Toploader größte Mühe Vielseitigkeit zu beweisen. Dabei erinnern sie mal an Eric Burdons Animals ("Lady Let Me Shine"), mal an den alten Roger Chapman ("The Midas Touch"), mal an Jamiroquai ("Some Kind Of Wonderful") und immer ein bisschen an die Stones und beweisen doch nur eines: dass sie trotz großer kompositorischer Fähigkeiten ("Promised Tide"!) und außergewöhnlichem Talent ihren ganz eigenen Stil noch nicht gefunden haben.
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