laut.de-Kritik
Hypnotischer, italo-französischer Krautrock.
Review von Giuliano BenassiDie Platte "hört man sich am besten mitten im Pazifik in einer 3D-Pyramide an", lautet der Tipp von Mastermind Amaury Cambuzat. Schwer umzusetzen, doch klar zu deuten: Diese Musik soll man sich in aller Ruhe, am besten mit Kopfhörer oder überdimensionierter Anlage, reinziehen.
Seit 1993 ist der französische Gitarrist, Keyboarder und Sänger mit wechselnder Besetzung als Ulan Bator unterwegs. Ein knappes Vierteljahrhundert im Dienste einer internationalen Version des Krautrocks, zeitweise auch als Mitglied der deutschen Kultcombo Faust.
Auf dem zwölften Album seiner Band verzichtet Cambuzat auf typischerweise in die Länge gezogene Tracks. Lediglich das Titelstück und das programmatisch betitelte "NeuNeu" sind über fünf Minuten lang. Dennoch taucht man gleich zu Beginn in eine hypnotische, leicht bedrohliche Klangwelt, mit wabernden Keyboardklängen, elektronischen Spielereien, einem wuchtigen Schlagzeug, einzelnen Gitarrennoten und Cambuzats ruhiger Stimme, die auf Französisch und Englisch vorträgt.
"I lost myself in a spinach can ... I crossed the ocean of tears and blood", dichtet er im vierten Stück, das sich dank der einfachen Gitarre am ehesten einprägt. Offenbar begleitet ihn ein Gefühl der Einsamkeit, wie sich zu Beginn des fünften Stücks zeigt: "On an ego trip / I don't see many people around me", heißt es da.
Passend dazu entstand das Album auf Cambuzats Laptop, während er 2016 in Italien auf Tour war. Die Aufnahmen fanden dann in Neapel und Turin statt. Mit von der Partei waren Bassist Mario Di Battista und Schlagzeuger Sergio Pomonte, die Veröffentlichung erfolgt über das Hamburger Label Bureau B. Eine internationale Zusammenarbeit über einige Grenzen hinweg, also.
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