laut.de-Kritik
Schöne, traurige, geträumte, erlebte und immer wahre Geschichten.
Review von Kai Kopp"Eine künstlerische Arbeit ist gut, wenn sie aus einer Notwendigkeit geboren wird" (Rainer Maria Rilke).
"Supa Sista" begnügt sich nicht damit, einfach nur sehr gut zu sein. Nein, diese Platte ist notwendig! Für Ursula Rucker, die den Entstehungsprozess als eine Art erforderliche Wahrheit beschreibt. Und für uns, denn auf der Suche nach der Wahrheit ist uns doch jedes Mittel Recht, oder? Ursulas Vehikel, uns ihre Wahrheit näher zu bringen, ist die Musik! Mit so einem freundlichen Gefährt wird mir die Suche natürlich angenehm erleichtert. Das Gefühl, dass es etwas Wichtiges ist, was sie uns mitzuteilen hat, überkommt mich schon nach den ersten Zeilen.
Die zerbrechlich-sensible und gleichzeitig klar-bestimmte Schönheit ihrer Stimme erzählt Geschichten aus der Perspektive einer dunkelhäutigen Frau aus Philadelphia. Sie beleuchtet in ihren Gedichten die Eindrücke und Erfahrungen im Amerika des Jahres 2001. Keine schlechte Laune verbreitende Moralpredigten, die in massivgrau artikuliert unser schlechtes Gewissen sowieso nur tangieren. Nein, Geschichten, die wir uns gerne erzählen lassen. Schöne, traurige, geträumte und erlebte, immer aber wahre. Und da die Wahrheit niemals hässlich sein kann, ist "Supa Sista" vor allem eines: Wunderschön!
Die Spoken Word Fassungen ihrer Texte werden umrahmt von einem Playback, das andere Bands als (sehr gute) Ambient-Platte veröffentlichen würden. Verantwortlich dafür sind 4 Hero, Alexkid, Jonah Sharp und ihre amerikanischen Kollegen King Britt, Philip Charles, Tim Motzer und Ursula Ruckers langjähriger Mitstreiter Robert Yancey III. Der unaufdringliche Mix aus Philly-Soul, Hip-Hop, Jazz, Drum'n'Bass und anderen Electronica liefert ein Fundament, auf dem sich Ursulas Stimmer frei entfalten kann. Die filigrane und intime Produktion tut ihr Übriges, damit die CD seit Inbesitznahme in meinem Player rotiert.
Aber wahrscheinlich ist das einfach notwendig.
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