laut.de-Kritik

Musikimpressionen, wie sie schöner kaum sein könnten.

Review von

Cape Town - Kapstadt. Was für ein Name und was für eine Stadt! Nicht wenige behaupten ja sogar, dass Kapstadt die schönste Stadt der Welt sei. So weit sollte man vielleicht nicht gehen, aber einen ganz speziellen Flair kann man der Metropole am Tafelberg wahrlich nicht absprechen. Wer schon mal das Vergnügen hatte, auf der Long Street des Abends entlang zu schlendern, weiß was gemeint ist. Dass der gemeine Teutone südafrikanische Musik immer noch mit traditionellen Weltmusik-Stereotypen in Verbindung bringt ist da erst einmal nicht so wichtig, denn auch unter den "typisch" afrikanischen Klängen gibt es genug Perlen zu erkunden. Das schmucke Label Peacelounge hat jetzt einige Künstler aus der Musiklandschaft zwischen Kap der guten Hoffnung und Mpumalanga heraus gepickt und stellt sie auf diesem Sampler vor. Der Titel ist zwar ein bissel irreführend, da nicht alles, was hier vertreten ist, aus Kapstadt stammt, aber Kümmelspalterei wollen wir uns mal verkneifen.

Zumal dann, wenn sich ein exquisiter Track an den anderen reiht. Schon der Opener vermittelt mit jazzig angehauchten Tönen und soften Beats das Bild eines im Nebel liegenden Tafelberges. Musikimpressionen, wie sie schöner kaum sein könnten, schweben am Hörer vorbei und bieten den idealen Einstieg.

Nachdem die ersten Sonnenstrahlen des Morgens die Nase gekitzelt haben und der Nachgeschmack von Kaffee verflogen ist, kann der Tag mit Felix Laband kommen. Tighte Percussion-Sounds und eine verspielte Gitarren-Melodie prägen "Run Alive Run" und genauso klingt das Opus auch. Massive Attackig gebärt sich Max Normal. Nicht nur die souligen Vocals erinnern an deren Stammgast Horace Andy, schleppende Beats und Knister-Samples tun ein Übriges, um aus diesem Song ein atmosphärisches Ganzes zu formen, das trotz Anleihen in sich stimmig klingt.

Wie es der Titel der Scheibe nahe legt, gehts hier nicht nur um den schon ausgelutschten Begriff "Lounge". Mit "Make It Tonight" packen Big Mouth einen amtlichen Funk-Hammer aus und bringen Bewegung in die müden Knochen. Und überhaupt und so präsentiert sich "Cape Town 2 AM" äußerst vielseitig. Wer sich mit den verschiedensten Derivaten elektronischer Musik anfreunden kann, für den ist diese Platte eine gute Empfehlung. Zwar bollern die Beats nicht gnadenlos durchs Trommelfell, aber gepflegtes Gewummer kommt manchmal noch viel besser.

Trackliste

  1. 1. Jazzworx - Mr. Martin
  2. 2. Felix Laband - Run Alive Run
  3. 3. Max Normal - Good Old Fashioned Loving
  4. 4. Anti Hero - Feel
  5. 5. Rhythm Of Life - Basstido
  6. 6. Bigmouth - Make It Tonight
  7. 7. Hammerhead +27 - Las Palmers
  8. 8. D-Rex - Lazy Sundays
  9. 9. N-Chant - Inside
  10. 10. Delphi Affair - Luv Rub
  11. 11. Sound Cownsil - Vikele
  12. 12. Playback - Just Adjust
  13. 13. Markus Wormstorm - Old Dirteye
  14. 14. Froism - Staying B
  15. 15. Toine Scholtz - Tigerdreams
  16. 16. Kalahari Surfers - Kicked By The Ball
  17. 17. Hammerhead - Mother Earth

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