laut.de-Kritik

"Dein Schwanz ist höchstens dick auf englisch".

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"Fahr in deinem Opel oder Ford um den Block - und tanz ein bisschen Pogo, wenn ich rock - Tag mein Logo auf deinen Block - Ich bin jetzt solo, oh mein Gott." Oh mein Gott? Wenn man hört, wie wunderschön Flipstar über den selbstproduzierten Westcoast-Beat von "Kein Schöner Land" fließt, kann man ihm in diesem Punkt nicht zustimmen. Will der Mann wirklich beweisen, dass er zu den besten fünf MCs des Landes gehört, muss demnächst ein Soloalbum her. Als Aushängeschild würde dieser hervorragende Opener allemal taugen.

Im Ruhrpott müssen gute Beatbastler förmlich gezüchtet werden. Terenche Chill (nicht zu verwechseln mit Terence Ill) sampelt für seinen Track hektische mexikanische Trompeten, Monroe liefert ein ähnlich konfuses Elektrospektakel ab wie kürzlich schon für Azad und Savas. Für das Nachwuchstalent Favorite bastelt Risbo den Überbeat der Compilation.

Sein Style erinnert so stark an den früheren Eko Fresh, dass man unwillkürlich noch einen zweiten Blick auf die Tracklist wirft. "Dein Schwanz ist höchstens dick auf englisch": Mit solchen Punchlines und einer guten Promo steht dem Mann auf jeden Fall eine große Zukunft bevor.

Man mag sich gar nicht vorstellen, wie abartig viel Marihuana On And On vernichten muss, um so bekifft zu klingen. Trotz Lauryn Hill-Sample habe ich auch nach mehrmaligem Durchhören keine Ahnung, was ich von "Einfach" halten soll. Das Singen sollte er in diesem Zustand auf jeden Fall sein lassen.

Die zweite Hälfte der CD hält leider das hohe Niveau nicht, das die erste vorgegeben hat. Der Track von Nelson ist so spannend wie ein Tag in einer Autobahnraststätte, Jason blamiert sich schon alleine mit dem gewählten Titel "Ich Aim Auf Das Bizz". Man kann es mit Anglizismen auch übertreiben. Die Beats schwächeln ebenfalls ein wenig, wann immer nicht das Duo Flipstar/I-Pro Deuce dafür verantwortlich zeichnet.

Brenna zum Beispiel orientiert sich an den Neptunes - an sich keine schlechte Sache, aber dann bitte nicht an den unsäglichen Produktionen für Mystikal. Mit 17 Tracks lohnt es sich dennoch auf jeden Fall, die Compilation zu erstehen. Namen wie ABS, Creutzfeld&Jakob, Mess und Terence Chill garantieren einige echte Burner und auch die meisten anderen Tracks bewegen sich weit über Füllstoff-Niveau.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Flipstar - Kein Schöner Land
  3. 3. Terence Chill - Schandfleck
  4. 4. Favorite - Ruhrpott 4 Life
  5. 5. ABS - Auf Einer Ebene
  6. 6. Slick One - Wo Ich Herkomm
  7. 7. 2 Seiten - Danke
  8. 8. Creutzfeld&Jakob - Ruff, Rugged 'N' Raw
  9. 9. On And On - Einfach
  10. 10. Lakmann & Mess - Witten Ontouchables
  11. 11. Nelson ft. Spax & ZM Jay - Stadtstreicher
  12. 12. Jason - Ich Aim Auf Das Bizz
  13. 13. Brenna & Desasta - Represent Uns Auf Den Straßen
  14. 14. Flipdoobie ft. Raw - Was Geht Ab
  15. 15. Dike D - Niemals So Wie Ich
  16. 16. Mess - Magic Mess
  17. 17. Inferno - Painkiller

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