laut.de-Kritik
Coverdale covert sich selbst, und zwar schlecht.
Review von Alexander CordasNachdem sich Deep Purple in Wohlgefallen aufgelöst hatten, kümmerte sich David Coverdale fortan um sein eigenes Baby namens Whitesnake. Mit dieser Formation zauberte el Cheffe einige Bluesrock-Perlen aus dem Hut, bevor er sich Ende der Achtziger nicht mehr verkneifen kann, auf den gerade angesagten Haarspray-Metal-Zug aufzuspringen.
Mit den Alben "1987" und "Slip Of The Tongue" waren Whitesnake zwar erfolgreicher denn je, aber das Songmaterial geriet parallel zum steigenden Erfolg ebenso einfallslos und massentauglich. Deshalb sollte man die vorliegende Compilation auch unter diesem dualen Aspekt betrachten.
Die Verantwortlichen haben bei "Best Of" durchaus Mut zum Griff ins Klo gezeigt. So haben es auf diese (mittlerweile zweite) Whitesnake-Compilation so unsagbar blöde Songs wie "Now You're Gone", "Give Me All Your Love" und das katastrophen-Remake von 1987 des Whitesnake-Klassikers "Here I Go Again" geschafft - Coverdale covert sich selbst, und zwar schlecht. Ebenso überflüssig, weil langweilig: "Guilty Of Love", das schamlos bei "The Boys Are Back In Town" von Thin Lizzy klaut und nicht gerade zu den Whitesnake-Highlights zählt, ebenso wie die 08/15-Ballade "The Deeper The Love".
Dagegen sind die bluesigen Wurzeln der Band nur ansatzweise zu hören. Boogie-Knaller wie das 81er "Wine Women And Song" oder "Child Of Babylon", beide vom besten Whitesnake-Album "Come An Get It", fanden keine Berücksichtigung. Wenigstens fehlt nicht auch noch der beste Song, den Coverdale im Programm hat.
Die Coverversion des Bobby "Blue" Bland-Evergreens markiert bei Live-Auftritten der Band stets das Highlight. Das wird wohl auch bei den bevor stehenden Konzerten der Fall sein. Der Verdacht, dass mit diesem Release ebenjene Gigs promotet werden sollen, liegt auf der Hand. Für Leute, denen der Name Whitesnake nichts sagt, ist "Best Of" eine Gelegenheit, die Band kennen zu lernen, mehr aber auch nicht. "Best Of" schummelt, denn "Best" ist anders.
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