laut.de-Kritik

Oh, du süßes Leben!

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Geschmeidige Bläser, zarte Orgeltöne, feine Streichinstrumente umgarnen die Ecken und Kanten des Debütalbums von Whitney aus Chicago, Illinois. Mittendrin: der Falsett-Gesang von Julian Ehrlich und die geschmeidige Gitarre von Max Kanacek, die den Americana-Sound der späten 60er und frühen 70er in zeitgemäße Klänge übersetzt.

Goldener, im Morgenlicht erstrahlender Pop mit etwas düsterer Seele findet sich auf "Light Upon The Lake". Bei so vielen gemütlichen Dur-Akkorden und beschwingten Melodien kommen einem direkt die ganz Großen der 68er-Generation wie The Byrds in den Sinn, gleichzeitig frischer Indie aus den sehr frühen 90er Jahren à la Pavement.

Die erste erfolgreiche Veröffentlichung landen Whitney direkt mit "No Woman": ein echt feines Ding und von keinem ausgereiftem Sommer-Sampler wegzudenken. Dieselbe entspannte Grundhaltung, die wohlklingend jedem Stress den Atmen nimmt, ziehen sie im Anschluss auf Albumlänge durch. Radfahren durch die Stadt, wachkitzelnde Sonnenstrahlen, der Duft einer frisch gemähten Wiese: All diese Dinge verpacken Whitney direkt in Musik.

"Golden Days" huldigt dem perfekten Moment und beschreibt die Unmöglichkeit, ihn festzuhalten. "Dave's Song" präsentiert sogar eine satte Prise Slacker Rock, der trotzdem zu keiner Sekunde fehl am Platz wirkt. "Light Upon The Lake" geht euphorisch nach vorn, "No Matter Where We Go" nimmt sich dazu noch das beste Stück vom Country-Kuchen, ohne altbacken zu klingen. Obendrauf diese Bläser: hervorragend!

Manch einem mag soviel Leichtigkeit und Wohlklang einseitig vorkommen. Dabei bildet die große Nähe von Freude und Melancholie eine hervorragende Mixtur, zu der man sich einfach einmal zurücklehnen kann, um über das Leben und die manchmal unmögliche Unbeschwertheit zu sinnieren.

Da kommt der finale Track "Follow" gerade recht, der Ehrlichs Großvater gewidmet ist, der während der Aufnahmen zu "Light Upon The Lake" starb. Nach einer Platte voller süßer Momente des Seins lässt uns dieser letzte Song mit ermutigenden Zeilen zurück: "But if your troubled mind remembers: When it's coming to an end it's like you're runnin' home again."

Trackliste

  1. 1. No Woman
  2. 2. The Falls
  3. 3. Golden Days
  4. 4. Dave's Song
  5. 5. Light Upon The Lake
  6. 6. No Matter Where We Go
  7. 7. On My Own
  8. 8. Red Moon
  9. 9. Polly
  10. 10. Follow

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LAUT.DE-PORTRÄT Whitney

Man nehme einen singenden Drummer, ein Stück Smith Westerns, ein weiteres Stück Unknown Mortal Orchestra, eine gemeinsame WG und jede Menge Chicago-Flair.

1 Kommentar

  • Vor 7 Jahren

    eine der platten des jahres. was zu beginn recht unspektakulär daherkommt schliesst man in windeseile ins herz, und je mehr man reinhört, desto besser wird das ganze. jeder track ein volltreffer. insbesondere 'no woman' und 'golden days' sind weit oben in der liste meiner lieblingssongs des jahres. 5/5