laut.de-Kritik
Dieser Kommerzkitsch geht ins eine Ohr rein und zum anderen wieder raus.
Review von Janosch MüllerWer hört sich so etwas freiwillig an? Wie kommt man auf die Idee solche Musik zu machen? Wozu braucht man solche Musik überhaupt?
"Um wieder mehr zu träumen", meinen Wonderwall. Damit die drei Mädels und andere Mittäter ihren persönlichen Wohlstand vergrößern, meine ich. Und um die deutsche Musiklandschaft, in der ja eigentlich auch genug innovative und kaufenswerte Alben entstehen, mal wieder ein wenig einzuebnen. Die ist, wenn es so weiter geht, bald so flach wie der Wonderwall-Output.
Das Plagiat des Plagiats: Die Scheibe klingt wie gesagt ähnlich wie die Plagiate der Kellys - schmalztriefende Balladen und gähngerechter Countrypop. Tontechnisch mag sie besser gemacht sein, aber wen kümmert die Art der digitalen Bearbeitung, wenn einen die Lyrics zum Verzweifeln bringen? Die können auch noch so nett gesungen sein, dieser Kommerzkitsch geht ins eine Ohr rein und zum anderen wieder raus. Das Muster ist meistens das selbe, allein 'kiss', 'love' und 'heart' dürften grob geschätzt fünf Prozent des Textes ausmachen. Mal gehts um Liebe, mal um melancholische Gefühle, mal um Einsamkeit, die Abwechslung kennt keine Grenzen ... Immerhin ein wenig mystischen Flair versprüht "Witchcraft", halbwegs aus der Masse heraus stechen aber nur zwei Songs.
Da wäre "Big Bang", das im Vergleich zum Rest angenehm flott und frisch daherkommt - würde der Rest einen ähnlichen Anreiz zum besänftigten Mitnicken bieten, wäre ein weniger hartes Urteil drin gewesen. Die Lyrics lassen sich in diesem Fall vernachlässigen und gehen von naiv-idealistisch bis zickig. Niedlich!
"Just More" ist gut produziert, besser geschrieben und hebt sich auch in Sachen Emotionalität etwas vom Rest ab. Wäre da nicht dieser Text! Frei übersetzt: "Es gibt ein anderes Wort für Liebe // Natürlich gibt es ein anderes Wort // Ich bin offensichtlich einfach mehr als du sehen kannst." Uff.
Eine an den grottigen Baywatch-Intro-Sound erinnernde Sequenz in "Jonny" ist noch für einen Lacher gut, der Rest der Tracks bewegt sich zwischen "unerträglich", "das kenn ich doch irgendwo her" und simpler Langeweile.
107 Kommentare
Also eines vorweg, klar kann jeder seine eigene Meinung haben und vor allem sind Meinungen oft subjektiv.
Aber ich meine, dass es zum Berufsbild des Redakteurs dazu gehört, seine Meinung objektiv an seine/ihre Leser zu bringen. Und eines zeigt wohl die Einleitung zu diesem Artikel eindeutig:
"Wer hört sich so etwas freiwillig an? Wie kommt man auf die Idee solche Musik zu machen? Wozu braucht man solche Musik überhaupt? "
Diese Redakteurin ist entweder sehr neu auf diesem Gebiet oder hat so einen miesen Tag gehabt, dass sie ihren Frust auf das nächstgelegene Album, dass Sie in die Hände bekam, ausgelassen hat.
Ich kann wohl doch sagen einige Kritiken gelesen zu haben und egal wie negativ die Kritik am Objekt war, kann ich mich nicht an einen erinnen, der auch nur so ähnlich anfing.
Das Album bringt etwas neues an den deutschen Musikmarkt. Seit langer Zeit mal wieder eine UNGECASTETE Band! Nun hätte es mir eigentlich klar sein sollen, dass nach so einer Flut von gecasteten digital optimierten Bands, wenn plötzlich eine Mädchenband wie Wonderwall daher kommt, die tatsächlich schon seit Jahren Musik machen, dass da die Redakteure schon so eintönige Lieder in den Ohren haben und daher keine Neuerungen dulden. So frei nach dem Motto: Alt ist gut, neu ist schlecht. Als ob wir nicht genug von diesen eingeschränkten Denkweisen in unserer Welt heutzutage haben.
Die Bezeichnung "Mittäter" und der Vorwurf, dass sie nur ihren "persönlichen Wohlstand vergrößern" wollen, ist interessant, besonders bei der Betrachtung der Verkaufszahlen der vergangenen zwei Singles, die weit unter denen von "Just more" sind. Wären die Mädels und ihre Produzenten (Anm. an die Redaktion - damit sind wohl die angeblichen Mittäter gemeint) auf reinen finanziellen Erfolg hinaus, hätten Sie wohl schon längst aufgehört. Nur dem persönlichen Angangment der Mädels an der Musik haben Sie ihren Erfolg zu verdanken.
In Zeiten von Brosis und ähnlichen Bands, Wonderwall als
"[s]chön breit ausgewalzt von der kapitalistischen Konsumwalze" zu bezeichnen, zeigt nur eines auf, dass die Redakteurin erneut falsch oder schlecht recherchiert hat.
Das Album hat keinen einen Stil, sondern ist es viel mehr eine gelungene Kombination von verschiedenen Richtungen, die teilweise in der Kritik als "gähngerechter Countrypop" bezeichnet wurde. Zusammen ergeben Sie eine ungewöhnliche CD, die tatsächlich teilweise zum Träumen einlädt, aber andrerseits auch nur zum genußvollen Zuhören. Und gewiß stimmen mir genug leute zu, dass diese Musik weit davon entfernt ist "Kommerzkitsch" zu sein, denn man braucht heute nur einmal das Radio anzuschalten und in 80% der Fälle. hören Sie da waren "Kommerzkitsch".
Die eindeutig deutsche Redakteurin hat anscheinend wohl auch nicht ganz den Sinn der Texte von Wonderwall begriffen. Klar, kann schöne Lyrik, auch eine verstörte Seele zum Verzweifeln bringen, aber das ist nicht Schuld der Künstler, sondern viel mehr der Person, die die Musik anhört.
"Das Muster ist meistens das selbe, allein 'kiss', 'love' und 'heart' dürften grob geschätzt fünf Prozent des Textes ausmachen."
Dazu kann ich nur einen Kommentar abgeben: Hören sie sich mal Balladen von viel erfolgreichereren Künstlern an, da ist das wohl nicht anders. (Obwohl fünf Prozent wohl etwas übertrieben ist.)
"Frei übersetzt: "Es gibt ein anderes Wort für Liebe // Natürlich gibt es ein anderes Wort // Ich bin offensichtlich einfach mehr als du sehen kannst.""
Klar, und "Schätzchen, Ich glaube, dass du für mich gemeint bist // When ich jemand bin, dann glaube ich, dass du jemand bist // Alles was ich tu // Schätzchen ich glaube." erinnert wohl weit aus mehr an klassiche Songdichtung. (Frei übersetzt von Brosis - I believe - Wenn ich mich nicht täusche, dann ist das die Single mit den höchsten Verkaufszahlen in der deutschen Musikgeschichte).
Mit folgendem Kommentar zu Johnny: Eine an den grottigen Baywatch-Intro-Sound erinnernde Sequenz. hat sie nur bewiesen, dass sie entweder das Lied nicht richtig angehört hat oder das Intro von Baywatch nie gesehen hat. (Da ist nicht annähernd eine Sequenz drin, die auch nur in drei Noten der Intro Sequenz von "I'll be ready" von Survivor ähnelt.
Zusammenfassend kann man nur sagen, dass die verantwortliche Redakteurin eindeutig ihr Gebiet wechseln sollte. Vielleicht probieren Sie es mal in der Politik, dort werden solche Schmutzkampagnen und aus der Luft gegriffene Statements toleriert wenn nicht gar unterstützt.
Nichts für ungut, aber die Kritik war doch so was von lächerlich, dass ich fast vermute, dass die wahren Hörer der CD ihre Seite wohl in Zukunft (wie auch ich) vermeiden werden, denn es gibt auch noch Kritiken, die anständig und objektiv sind.
...du bist nicht der einzige der sich über die Kritiken von laut aufregt, da gabs schon sooooooooo viele vor dir (siehe andere Foren, CD-Kritiken)
bin zwar jetzt auch nich der Riesenfan von Wonderwall aber ein bißchen objektiver könnt es schon sein (jetzt nicht nur bei dieser Band)...
ja eben.
ich hab erst nachher die foren etwas näher angeschaut und gesehen, dass ich wohl recht hab, dass hier keine besonders objektiven meinungen niedergeschrieben werden.
tja, solche gibts immer.
PS: was mich aber noch mehr interessiert ist, dass die verantwortliche redakteurin gar nicht im impressum aufgelistet ist hat das was du bedeuten?
jeanette biedermann, sarah connor und wonderwall...gut das ich nicht auf der popkomm war...
ist zwar richtig...kann man aber auch ein bisserl blumiger umschreiben...
Auch ein wunderbares Thema.