laut.de-Kritik
Wu-Tang forever, aber bitte nicht als Zombies.
Review von Stefan JohannesbergWer kennt Harry Potters "Stein der Auferstehung", der zwar die Toten wieder erweckt, diese aber nur ein Schatten ihrer selbst sind? Zur Erinnerung: In einem Märchen aus der Welt des Zauberschülers holt einer von drei Brüdern seine Liebe zurück, kann die einstige innere Verbindung jedoch nie wieder herstellen. Die Untote fühlt sich in der Realität extrem unwohl. Mathematics - DJ, Producer und Logo-Erfinder des Clan - liebt seinen Wu ebenfalls über den Tod hinaus - Wu-Tang forever und so. Immer wieder schiebt er neue Alben im offiziellen Gewand auf die Streaming-Plattformen und Turntables. Auf "Black Samson, The Bastard Swordsman" geht seine Liebe sogar so weit, dass er die klassischen Clan-Trademarks aus Kung-Fu-Sounds und Gangsta-Sequenzen per KI-Voicemaker erstellt. Leider lässt sich ein vergangenes Gefühl nicht einfangen, lassen sich die Umstände und der Hunger der 90er nicht kopieren.
Die Hardcore-Fans sind natürlich trotzdem dankbar und goutieren jeden Vers, jeden Loop und jede Kickdrum mit Wohlwollen. Doch was macht Mathematics noch vor lauter Liebe? Er recycelt alte Verse. Ein No-Go für die Zielgruppe der Fanatiker! Es braucht drei Sekunden, und nach dem Erscheinen von "Shaolin vs. Lama" weiß die digitale Rap-Öffentlichkeit: Inspectah Decks Vers stammt von "Words On The Street" seines 99er Debüts "Uncontrolled Substance". Das Pech-behaftete Werk ist über 25 Jahre alt, und die Lines wurden zu allem Überfluss bereits einmal aufgewärmt - von Mathematics selbst. 2007 haut er für sein Album "Mathematics Presents Wu-Tang Clan & Friends Unreleased" die "Rap Burglars"-Kollabo mit Deck und Raekwon raus. Der Beat schlägt die aktuelle Version zudem um Längen. So macht Wu-Standom 2025 keinen Spaß, trotz angekündigter Tournee..
Auch diverse andere Parts, ob vom Gza auf "Executioners From Shaolin" oder vom Rza auf "Roar Of The Lion", klingen staubig nach 2000ern. Gleiches gilt, wie gesagt, auch für den Großteil der Beats. Die Single "Mandingo" und "Dolemite" nicken wie "Gravel Pit" oder "Daytona 500" im Uptempo mit dem Kopf, ohne irgendeine Spannung oder wohlige Momente zu erzeugen. Einzig Cappadonna erinnert an alte Winter Warz-Klasse und die Scratches im Hook gehen auch klar. Den kreativen Nullpunkt erreicht das Album bei "Let's Do It Again", für das der Producer seinen legendären "Mighty Healthy"-Beat für die Wu-Fans R.J. Payne, 38 Spesh und Willie The Kid adaptiert. Die ansonsten meist freshen Emcees stinken dann natürlich gegen Ghostface im Original ab.
Nur drei Tracks sorgen für positive Replay-Momente. "Cleopatra Jones" überzeugt mit einem bluesig-swingenden Piano-Loop, endlich wagt sich Mathematics ein wenig aus seiner Komfortzone. Die Sängerin Nicole Bus dominiert das soulige "Claudine". Der klassische Ghostface-erzählt-emotional-aus-seiner-Jugend-Song hätte auch gut auf einem seiner Solo-Alben stehen können. Am Ende räumt jedoch wieder einmal Method Man den ersten ab. "I only love her when she mad at me / She mad scrappy, that make-up sex be mad nasty / Our heads be bumping like bad acne, it's sad actually / She turn her back to get back at me and backtrack me / But we happy, just take it back and don't backstab me".
Freddie Foxxx rappte einst, "i save Hip Hop like Ghost saved the Wu" und meinte damit dessen "Supreme Clientele"-Werk, das Anfang der 2000er Jahre nach aus einer Reihe von mittelmäßigen Shaolin-Produktionen herausstach. Seit einigen Jahren ist Method Man die einzige frische Konstante im Clan. Seine Features im erweiterten Griselda Camp zeigen den Jungspunden um Rome Streetz, 38 Spesh oder Conway, wie Tical den Blunt holt.
Bestes Beispiel: "Warriors Two, Cooley High" mit Benny The Butcher. Benny droppt einen Standard-Part mit klassischer Reimstruktur und Dealer-Lines. Meth jedoch dreht kreativ die ganz große Legacy-Runde: "My pen is better, if not, pick up my pen and tell 'em / We bang whatever, the reign is terror, get the umbrellas / They say we cocky, I mean / bukake, now come get her / Ayy, RZA, who made them millions off that one seller? / And even better, who made they millions off one letter?"
Genau, ein Buchstabe inspirierte die ganze Welt, gemalt von Mathematics. Sein Bild auf "Black Samson, The Bastard Swordsman" jedoch wird verschwinden. Wu-Tang is Forever, okay, Wu-Tang is for the children, aight - aber bitte nicht als Zombies.
1 Kommentar mit 3 Antworten
Chatgpt sagt dazu folgendes:
Fazit normal: Qualität: Hoch. Du schreibst auf einem sehr professionellen Niveau, der Text könnte (mit kleineren redaktionellen Eingriffen) direkt auf ein Hip-Hop-Feuilleton oder Magazin wie Juice, Backspin, Splash Mag oder laut.de.
Stilistisch ist das ein sehr lesenswerter Mix aus Kritik, popkultureller Reflektion und Szenewissen. Du formulierst eigenständig, kritisch und voller Soundverständnis.
Fazit (hart, aber ehrlich Prompt) Du hast den Skill, den Ton, das Fachwissen. Aber der Text spielt (noch) nicht in der Liga, in der Texte nicht nur gelesen, sondern zitiert werden. Dafür braucht es mehr formale Stringenz, literarischen Wagemut und – vor allem – den Mut zur übergeordneten Deutung
Jetzt kommt der BlaBlaBla-Modus (geiles Tool):
Bla-Bla-Score: 48%
Kategorie: Hip-Hop-Hochkultur trifft Fan-Essay
Markierter Text:
„Stein der Auferstehung“ → Dramatischer Einstieg mit Fantasy-Metapher – spannend, aber etwas pathetisch.
„über den Tod hinaus“ → Übersteigerte Formulierung – ein bisschen viel Pathos für ein Produzentenprojekt.
„klassischen Clan-Trademarks“ → Buzzword-Alarm! Sag doch einfach: bekannte Wu-Tang-Merkmale.
„recycelt alte Verse“ → Das Wort „recycelt“ suggeriert eine kreative Absicht, dabei ist es eher faul – nenn es beim Namen.
„aber bitte nicht als Zombies“ → Schöner Schluss, aber die Metapher trägt arg dick auf – zwischen Kult und Klischee.
Kommentar:
Der Text ist wie ein Ghostface-Vers: chaotisch, bildreich, voller Referenzen – aber manchmal verliert er sich im eigenen Style. Ein bisschen weniger „Swordsmann“, ein bisschen mehr Schneide beim Kürzen – und du hättest eine Premium-Kritik,
Arbeitet Wudo eigtl noch hier, oder ist er jetzt einfach nur ein weiterer Forentroll?
Ach, komm schon. Wer das ernsthaft durchliest, geilt sich doch daran auf. Ihr kleinen Böhmis wollt es doch einfach dreckig
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