laut.de-Kritik
Unspektakulär, aber vibey.
Review von Raphael ChasséFünf Jahre nach der Veröffentlichung seines ersten Songs hat Yxngxr1 bereits mehr als 300 Millionen Streams angesammelt. Bei Foot Locker muss er daher nicht mehr arbeiten. Die neue EP "Where Has Everyone Gone." des Rappers mit dem unaussprechlichen Namen bedient sich an Dream-, Indie-Pop- und Lofi-Elementen.
Thematisch drehen sich seine Texte um Nostalgie und die Liebe. Immer wieder zieht Yxngxr1 (bitte benenn dich um, Bro) Bezüge zu Vergangenem: "I was chilling in my Nikeys / Thinking 'bout the 90’s", "I was on your old MySpace" oder schneidet im Musikvideo zu "Something Else" Szenen aus der Teenie-Komödie Napoleon Dynamite zusammen.
Soundtechnisch ist die EP ziemlich unspektakulär, aber zumindest vibey. Die meisten Instrumentals sind ganz nett, wobei das "Nikeys" mit seinen Regengeräuschen im Hintergrund auch direkt aus einer dieser seelenlosen Lofi-Hip-Hop-Playlists stammen könnte und das schwächste Instrumental der EP darstellt. Highlights sind die beiden Dream-Pop-Nummern "Something Else" und "Don't Tell The Family", deren melancholische Gitarren-Riffs hier mit Abstand am meisten Charakter ausweisen.
Auf dem Closer "I've Been Sick" singt Yxngxr1 über einen Trap-Beat mit einem Vocal-Sample und einem lofiesken Keyboard und rappt dabei Triolen. Der Song sticht am meisten raus, da sich die Tracks insgesamt doch sehr ähneln. Auf "Nikeys Pt. 2 In Mint" choppt er beispielsweise das Sample von "Nikeys" anders und verwendet in "Something Else" und "Don't Tell The Family" die gleichen Chords.
Die Rap- und Gesangs-Performances des Mannes aus Cardiff klingen nicht schlecht, dürften aber wohl niemanden vom Hocker reißen. Die beste Performance der EP legt auch nicht Yxngxr1, sondern Tim Atlas hin, der auf "All Her Traits" gefeatured ist und mit seinem verspielten Gesang mehr Emotionen transportiert als der stimmlich recht monotone Rapper.
Die acht Tracks eignen sich bestimmt ganz gut zur Untermalung eines entspannten Sommerabends mit den Freunden im Park, allzu viel hängen bleibt von "Where Has Everyone Gone" vermutlich nicht.
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