laut.de-Kritik
Best Of der legendären deutschen Schwermetall-Combo.
Review von Alexander CordasDer Liebhaber der harten Klänge wird beim Bandnamen wohl gezuckt haben und denken "da war doch mal was!". Ja genau, da war wirklich mal was. Es war einmal eine Band, die sich Ende der Achtziger empor schwang und fast genau so schnell wieder in der Versenkung verschwunden ist. Um die charismatische - und im wahrsten Sinne des Wortes - stimmgewaltige Frontfrau Jutta Weinhold scharten sich einige Musiker, die es unter dem Namen Zed Yago zwar nur zu zwei Platten schafften, diese aber zählen zum Besten, was aus deutschen Landen kam.
Namensstreitereien mit ehemaligen Bandmitgliedern führten zum Ende der Gruppe, die dann unter dem Banner Velvet Viper noch einmal zwei Scheiben Anfang der Neunziger veröffentlichte. Danach war dann - zumindest bis jetzt - Schicht im Schacht. Untätig war die gute Dame aber bei weitem nicht. Genreübergreifend musizierte sie sich durch die Lande - sogar als Initiatorin eines Gospel-Chors. Jetzt hat sie wieder die Lust auf harte Klänge gepackt und als Lebenszeichen dessen, was da in nächster Zukunft kommen soll, flattert jetzt die Best-Of von Zed Yago ins Haus.
Anno Dunnemal gabs Schwermetall auf die Ohren, der sich nicht an den damals angesagten Haarspray-Matten aus dem sonnigen Kalifornien orientierte. Schwere Grooves und eine Konzept-Story, die sich um die Tochter des fliegenden Holländers (Zed Yago) drehte, macht die Alben der Band auch heute noch zu einem Hörvergnügen. Knochentrockene Riffs, eine treibende Rhythmus-Sektion und darüber immer wieder als markante Orientierungshilfe das fantastische Organ von Frontfrau Jutta. Mal heftigst melodisch, dann wieder kratzbürstig und fies wie in "Black Bone Song": es macht einfach Spaß, solche Sangeskunst im Verbund mit einem derben Sound zu hören.
Schon der Einstieg der Doppel-CD gerät mit der Live-Version von "Zed Yago" ungewöhnlich. Die Begründung der Frontfrau erklärt einiges: "Die Live-Aufnahmen sind mitten aus dem Leben. 'Liver' gehts nicht. So wie wir damals wirklich waren, ohne Schönfärberei." Ein Kommentar dazu erübrigt sich. Einen kleinen Einblick, wie sich Zed Yago musikalisch entwickelt haben, geben die Demo-Songs "Waiting For The Wind" und "Cover Man". Mit dem schon in dieser Phase typischen, stampfenden Beat und Hammond-Georgel orientiert sich die Truppe noch am 70er-Hardrock, bevor sie es später mit ausgefeiltem Konzept und etwas härterem Stoff richtig krachen ließen.
Lediglich das Schlagzeug-Solo ist - wie fast alle Schlagzeug-Soli - nicht sonderlich aufregend. Abgesehen von diesem kleinen Ausfall ist "... From The Twilight Zone" mit guten bis sehr guten Nummern bestückt, die den Test der Zeit bestanden haben und darauf warten, von einer neuen Hörerschaft entdeckt zu werden. Als kleines Goodie ist noch das einzige je gedrehte Video der Truppe ("Black Bone Song") zu bewundern.
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