laut.de-Kritik

Atmosphärische Direktheit und kalte Raserei.

Review von

Auf dem letztjährigen Summer Breeze konnte man sich im Pressebereich einen ersten Eindruck von der neuen Agrypnie-Scheibe machen. Dass es bis zur Veröffentlichung dennoch so lange gedauert hat, liegt daran, dass sich die Umsetzung des Coverartworks in die Länge zog und dass sich zudem eine der Maschinen im Presswerk verabschiedet hatte.

Ein Blick auf das triste, aber absolut atmosphärische und stimmige Cover lässt aber keinen Zweifel daran, dass sich das Warten gelohnt hat. Die etwas holprige Prelistening Session deutete die Qualität des Albums ja schon an. Das fertige Produkt mit dem kryptische Titel "16[485]" bestätigt diesen Eindruck vollauf.

Selbst wenn man mit Torstens Lyrik nicht viel anfangen kann, selbst wenn man kein großer Fan von avantgardistischem Black Metal ist: "16[485]" ist großes, musikalisches Kino. Eingebettet in zwei ambientartige Stücke aus der Feder von Mathias Grassow präsentiert Torsten Hirsch das bislang beste Agrypnie-Album.

Ein sich langsam steigerndes Intro mündet in den ersten Gitarrenklängen von "Der Tote Trakt", ehe Schlagzeug, Bass und Gesang einen straighten, leicht zugänglichen Beginn hinlegen. Dabei bleibt es aber nicht. Der Frontmann und Alleinkomponist zieht bereits hier alle Register von atmosphärischer Direktheit und kalter Raserei. Das ausgefadete Ende wird dem Song aber irgendwie nicht gerecht.

Was das Album von vorne bis hinten ausmacht, ist eine absolut gelungene Balance zwischen Eingängigkeit und Herausforderung. Obwohl sämtliche Songs bereits beim ersten Durchlauf zünden, bleiben die Spannungsbögen interessant genug, dass bei keinem der Stücke, die allesamt die sechs Minuten-Marke knacken, auch nur ansatzweise Langeweile aufkommt.

Ob großartige Gitarrenmelodien wie in "Kadavergehorsam", die eindeutig was von Katatonia haben. Ob atmosphärische, elegische und sehr interessante Keyboardsounds wie in "Schlaf". Ob pure Raserei wie im treffend betitelten "Zorn". Torsten beschreitet seit der Auflösung von Nocte Obducta seinen Weg konsequent und komponiert sich still und heimlich in die erste Liga der deutschen Black Metal-Szene.

Dass Alboin von Geiist beim Titeltrack nicht nur als Textschreiber, sondern auch als Gastshouter in Erscheinung tritt, verkommt dabei nahezu zur Randnotiz. Was nichts daran ändert, dass sein Einsatz maßgeblich zur gelungenen Umsetzung des beinahe zwölf Minuten langen Tracks beiträgt.

Trackliste

  1. 1. Figur 109-3
  2. 2. Der Tote Trakt
  3. 3. Kadavergehorsam
  4. 4. Verfall
  5. 5. Schlaf
  6. 6. Zorn
  7. 7. F15.2
  8. 8. Morgen
  9. 9. 16[485]/Brücke Aus Glas
  10. 10. Figur 109-1

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