Porträt

laut.de-Biographie

Andreas Kümmert

Ein Geburtsort wie Schaippach in Unterfranken nährt eigentlich keinerlei Hoffnungen auf eine Zukunft als veritabler Blues- und Rocksänger. Doch der hier am 20. Juli 1986 zur Welt gekommene Sänger Andreas Kümmert gibt dank seiner Qualitäten etwaigen Provinz-Vorurteilen erst gar keine Chance.

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Das familiäre Umfeld bereitet den Einstieg in die Welt der Musik nahezu zwangsläufig vor. Andreas' Vater ist als Trompeter aktiv. Dank Papas üppiger Plattensammlung taucht der Heranwachsende immer tiefer ein in die Welt von Rock, Jazz und Blues und übt sich bereits im Alter von neun Jahren im Schlagzeugspiel.

Als 13-jähriger Teenie sammelt er erste Erfahrungen an der Gitarre. In wechselnden Schülerbands mit den Schwerpunkten Punk und Rock verfeinert er sein Können an den Instrumenten. Bald tritt er auch als Sänger in Erscheinung.

Das Ende der Schulzeit bedeutet zwar die Auflösung der meisten Bands - doch Andreas bleibt weiter am Ball. Mit seiner eigenen Formation Silent Cry absolviert er ab 2004 einige Auftritte in Talentwettbewerben. Hier fungiert er nicht nur als Bandleader, sondern auch als Sänger, Gitarrist und Songwriter.

Um seine persönlichen Visionen unabhängiger gestalten zu können, entscheidet sich Andreas 2007 für den Weg des Solo-Künstlers. Illusionen des Traums vom Star über Nacht gibt er sich dabei aber nicht hin: Kümmert bleibt seinen bodenständigen Wurzeln verhaftet.

Andreas Kümmert - Working Class Hero
Andreas Kümmert Working Class Hero
Lauwarmer Kamillentee-Bluesrock vom ehemaligen The Voice-Gewinner.
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Im süddeutschen Raum macht er sich mit regelmäßigen Touren einen Namen. So vergrößert er auch in anderen Teilen Deutschlands mit zahlreichen Clubauftritten die Fanschar.

In Eigenregie vertreibt Andreas Kümmert von 2007 bis 2009 drei selbst hergestellte CDs: "Blood / Sweat For Reality", "Colliding Shadows And Holes In The Sky" sowie "The Jack Rivers Story". Als erste offiziell gelistete EP bringt er 2010 den Appetithappen "Smilin' In Circles" an den Start.

Das Label 7us music nimmt den Sänger unter Vertrag und veröffentlicht 2012 das Debüt-Album "The Mad Hatters Neighbour". Trotz wohlwollender Reviews verbleibt Andreas Kümmert jedoch weiterhin in seiner kleinen Geheimtipp-Nische. Das ändert sich 2013 schlagartig: Als Außenseiter bewirbt er sich für die dritte Staffel der Casting-Show "The Voice Of Germany" und nimmt im Dezember als Sieger Kritiker wie Zuschauer im Sturm.

Sofort platzieren sich Kümmert-Songs in den Download-Charts. Der inzwischen vergriffene Longplayer "The Mad Hatters Neighbour" erlebt im Februar 2014 ein Re-Release. Kümmerts von den Sixties und Seventies inspiriertes Werk bietet einen mit viel handwerklichem Können ausgestatteten Streifzug durch Blues, Rock, Pop und Soul.

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Zusammen mit seinem "The Voice"-Mentor Max Herre werkelt Andreas Kümmert an seinem zweiten Album. "Here I Am" erscheint im April 2014 über Universal. Kümmert knüpft darauf nahtlos an sein bisheriges Schaffen an. Noch im selben Monat schließt sich eine Konzertreise durch ganz Deutschland an.

Für die fürs Bluesrock-Genre unerlässliche rau-emotionale Stimme hält Mungo Jerry-Sänger Ray Dorset eine besonderes Kompliment parat: "Stimmlich kannst du ihn in einem Atemzug mit Chad Kroeger (Nickelback) oder dem jungen Joe Cocker ansiedeln. Und bei seiner Version von 'With A Little Help From My Friends' würde sich Joe verneigen."

Beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2015 tritt Kümmert als einer der Favoriten an und sorgt dann tatsächlich für eine große Überraschung: Nach seinem Sieg im Finale gegen Ann Sophie verzichtet er unter Buhrufen des Publikums zugunsten seiner Gegnerin darauf, beim Eurovision Song Contest am 23. Mai in Wien anzutreten. Grund dafür ist eine Angststörung, wie er wenig später bekannt gibt. Kümmert zieht sich daraufhin aus der großen Öffentlichkeit zurück und konzentriert sich auf kleinere Shows. Ein Jahr später erscheint das passend betitelte "Recovery Case".

Während Kümmert für das Album viel mit Co-Songwritern arbeitet, reißt er beim nächsten Album die kreative Macht wieder an sich – und treibt einen überraschenden Stilwandel voran. Die Songs auf "Lost And Found" klingen moderner, poppiger als frühere Werke, Kümmert experimentiert mit neuer Instrumentierung und werkelt experimenteller in den Arrangements. Bei der Produktion vertraut er auf die Mainstream-erfahrenen Jules Kalmbacher (Tim Bendzko, Mark Forster, Xavier Naidoo) und Jens Schneider (Max Giesinger, Joris, Wincent Weiss), grenzt sich klanglich aber trotzdem klar von deren Referenzen ab.

Die neue Ausrichtung begründet Kümmert wie folgt: "Mir wurde irgendwann bewusst, dass ich in einer künstlerischen Einbahnstraße steckte, in der es nicht mehr weiter ging. Also habe ich hart an mir gearbeitet und mich bis zum Maximum unter Druck gesetzt. Mit dem Song 'Keep My Heart Beating' ist schließlich irgendwann der Knoten geplatzt. Ich gehe heute auf eine viel unverkrampftere Art mit meinen Stücken um und möchte beweisen, dass ich nicht nur ein guter Sänger, sondern auch ein ebenso guter Songwriter bin, der in einer internationalen Liga spielt und der auch in der Lage ist, große Popsongs zu schreiben."

Vor der nächsten Release trennt sich Universal von ihm, für Kümmert ist es ein "herber Rückschlag", wie er selbst sagt. Trotzdem beschreibt er, er habe die gemeinsame Zeit "insgesamt als sehr informativ und hilfreich" empfunden. Auf sich alleine gestellt, gründet er sein eigenes Label "Vomit Records", über das er 2020 "Harlekin Dreams" veröffentlicht. Im Alleingang spielt er das Album in neun Monaten ein, nur Produzent Dominik Heidinger ist dabei. Auf der LP wechseln sich rockige und bluesige Nummern ab, die meist von der Gitarre angeführt werden. Mit "Secret" und "Till I Die" inkludiert der Multiinstrumentalist aber auch zwei Klavierstücke.

Im Februar 2023 nimmt ihn das deutsche Metal-Label Drakkar Entertainment unter Vertrag, zwei Monate später ist die nächste Platte da. "Working Class Hero" klingt nach "Harlekin Dreams" wieder poppiger, wie unter anderem das radiotaugliche "Leave The Radio On" beweist. Dem Blues und Rock'n'Roll kehrt er aber trotzdem nicht gänzlich den Rücken zu und schafft somit einen bunten Mix. Zehn Jahre nach seinem The Voice-Gewinn nimmt er das Lied auf, das ihn bekannt machte: Elton Johns "Rocket Man". Kümmert schreibt dazu auf seiner Website: "Der Song ist einfach ein Teil meiner Geschichte. Ich spiele ihn auch live und dachte mir, er hätte es mal verdient, auf einem Album zu landen."

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Batschkapp, Frankfurt, 2014 Der The Voice Of Germany-Sieger in der Stadt am Main.

Der The Voice Of Germany-Sieger in der Stadt am Main., Batschkapp, Frankfurt, 2014 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) Der The Voice Of Germany-Sieger in der Stadt am Main., Batschkapp, Frankfurt, 2014 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) Der The Voice Of Germany-Sieger in der Stadt am Main., Batschkapp, Frankfurt, 2014 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) Der The Voice Of Germany-Sieger in der Stadt am Main., Batschkapp, Frankfurt, 2014 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein)

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